Was macht der Wald im Winter?

Wir ziehen uns eine Daunenjacke, eine Wollmütze und gefütterte Schuhe an, um uns im Winter vor der Kälte zu schützen. Doch was macht der Wald?

Im Winter wirds ruhig im Wald. Viele Vögel haben sich in den warmen Süden verzogen, kaum mehr ein Gepiepse ist noch zu vernehmen. Die Laubbäume tragen keine Blätter mehr, die im Wind rauschen. Es gibt keine festfreudigen Menschen mehr, die sich einen langen Abend zur lauten Grillparty in einer Waldlichtung treffen und die Kinder frei spielen lassen. Wer in der kalten Winterzeit in den Wald geht, macht das meist joggend oder für einen zügigen Spaziergang – oftmals mit Hund, weil der noch etwas Bewegung braucht. Wenn es dunkel ist, sind Wälder fast menschenleer.

Vögel machen das, wovon Menschen träumen: Sie ziehen in der kalten Jahreszeit ein paar Monate in den warmen Süden. Nach und nach haben sie sich verabschiedet – der Storch machte sich bereits im Spätsommer auf, die Rotkehlchen und Buchfinken folgten spät im Oktober.

Der Wald ist nicht tot. Er schläft nur.

Andere Tiere, die im Wald wohnen, verstecken sich im Winter. Weder ein Igel noch eine Haselmaus ist auszumachen. Sie haben sich in den monatelangen Winterschlaf begeben – den sie vielleicht zwischendurch ganz kurz unterbrechen. 

Sie haben sich im Sommer ein Fettpolster angefressen, von dem sie nun monatelang zehren können. Und sich einen hohlen Baumstamm oder eine Erdhöhle gesucht, den oder die sie mit Heu, Blättern oder Haaren ausgepolstert haben. Zusammengekugelt und mit geschlossenen Augen verbringen sie Woche um Woche. Ihre Körpertemperatur ist auf ein bis neun Grad Celsius abgesunken, ihr Atem langsamer, ihr Herz schlägt nur noch alle paar Sekunden. So verbrauchen sie kaum mehr Energie.

Die Eichhörnchen dagegen machen keinen eigentlichen Winterschlaf, sondern begeben sich in eine Winterruhe. Diese unterbrechen sie täglich für ein bis zwei Stunden, um zu fressen. Den Sommer haben sie genutzt, um einen Vorrat an Nahrung anzulegen. Schlau wie sie sind, haben sie diese auf verschiedene Orte verteilt. Ist ein Lagerplatz von einem anderen Tier geplündert worden oder plötzlich durch einen grossen Stein versperrt, können sie zum nächsten Vorratsplatz pilgern. 

Und die Bäume?

Doch nicht nur Tiere haben Strategien entwickelt, wie sie die kalte, dunkle Jahreszeit überleben können. Auch Bäume wenden Tricks an, um die eisigen Monate mit wenig Sonnenlicht ohne Schaden hinter sich zu bringen. Mit den Vorbereitungen auf den Winter beginnen die Laubbäume jeweils im Herbst. Der Baum zieht alle Stoffe aus den Blättern in den Stamm und vor allem in die Wurzeln zurück. Die gespeicherte Kraft benötigt er im Frühling, um neue Blätter und Knospen zu machen. 

Bäume werfen die Blätter in dieser Jahreszeit ab. Der Laubboden des Herbstes zeugt davon. Die Blätter würden im Winter austrocknen und absterben, da die Wurzeln nicht fähig sind, gefrorenes Wasser aufzusaugen und weiterzuleiten. Oder sie würden bei den ersten Minustemperaturen der Saison bereits erfrieren. Würden Bäume auch im Winter Blätter tragen, könnte sich mehr Schnee auf ihnen ansammeln. In schneereichen Wintern würden damit noch mehr Äste als sonst wegen zu grosser Schneelast abbrechen. Zudem schützt das Laub auf dem Boden die Wurzeln vor zu grosser Kälte, im Frühling dient es auch als natürlicher Dünger für die Bäume.

Nadelbäume behalten mit Ausnahme der Lärche die Nadeln das ganze Jahr über. Die Nadeln sind mit ihrer geringen Oberfläche besser gegen Kälte und Frost geschützt als Blätter. 

Die gefährlichste Zeit für die Bäume ist deshalb weniger der Winter, sondern eher das Frühjahr, wenn der Baum junge Triebe und Knospen treibt. Bei spätem Frost können diese erfrieren.

Über 1500 Bäume für 142 Fussball-EM-Tore !

USZIT löst sein Versprechen ein: Für jedes Goal, das die Fussball-Stars an der Europameisterschaft im Sommer geschossen haben, setzen Förster und Freiwillige 11 Bäume. Weit über 1500 neue Linden, Eichen, Kastanien und weitere einheimische Arten wachsen darum neu in den Wäldern im Kanton Luzern.

Es war die torreichste Fussball-Europameisterschaft der letzten 45 Jahre. Im Schnitt schossen die Fussballer pro Spiel 2,78 Tore. Knapp mehr als 1984 in Frankreich und im Jahr 2000 in Holland und Belgien. Nur 1976 in Jugoslawien waren die Stars auf dem grünen Rasen erfolgreicher: Pro Spiel schossen sie dort sagenhafte 4,75 Goals. Damit gehören die Wälder des Innerschweizer Kantons zu den Gewinnern der EM vom letzten Sommer. 

Förster und Freiwillige pflanzen im Kanton Luzern nun die insgesamt 1562 Bäume aus der EM-Aktion. Der Freiwilligeneinsatz fand an einem sonnigen Tag Mitte Oktober statt; knapp 400 junge Eichen, Bergulmen, Spitzahorne, Weisstannen und weitere Bäume wurden im Wald Chüsenrain oberhalb des Städtchens Sempach gepflanzt. Er gehört zu den Waldstücken in der Region, die in den letzten Jahren stark gelitten haben. Die Gründe: «Der Sturm Burglind von Anfang 2018, die vergangenen Trockenjahre und die nachfolgenden Schäden durch den Borkenkäfer», sagt Adrian Kempf, Leiter Waldregion Mittelland bei der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) zu Beginn des Projektes

«Ich habe gehört, dass es hier in Sempach ein Projekt zur Aufforstung gibt. Da habe ich gedacht, das ist spannend, da mache ich mit», sagt eine der Freiwilligen. Sie möchte zudem von den Förstern mehr über den Wald erfahren, da sie sich sehr gerne dort aufhalte. So erklärt ihr Christoph Arnold, Förster der Korporationen Sursee und Sempach, warum die jungen Laubbäumchen erstmals Einzelschütze aus Holz erhalten, die teurer sind als die bisherigen Vorrichtungen aus Plastik: «Der Vorteil ist, dass das Holz später komplett verrottet und keine Plastikteile im Wald zurückbleiben.» Die Weisstännchen erhalten Manschetten an den jungen Trieben, damit die Rehe die Knospen nicht abfressen.

Die Aufforstung in Sempach ist Teil des Projektes “Walde der Zukunft”, das der WWF Schweiz und die lawa durchführen. USZIT Bier unterstützt das Vorhaben mit fünf Rappen pro verkaufte Dose. Mit den Machern des “Walde der Zukunft” ist vorderhand eine Zusammenarbeit über drei Jahre vereinbart. In dieser kurzen Zeit werden keine ausgewachsenen Wälder entstehen. Eine heute gepflanzte Eiche wächst in etwa fünfzig Jahren zu einem grossen und wird erst in hundert Jahren zu einem wirklich mächtigen Baum. Bis er so gross ist braucht er regelmässige Pflege und muss manch einem Sturm standhalten. Das zeigt die Langfristigkeit des Projekts auf.

Strenge Tage zum Schutz der Schutzwälder

Das Bergwaldprojekt lockt Leute in abgelegene Gebiete in den Alpen. Dort helfen sie, Schutzwälder zu pflegen.

Es geht aber um mehr.

Frank kauert im leicht abschüssigen Feld nieder und schneidet gemeinsam mit seinem Kollegen Hans das hohe Gras rund um kleine Weisstannen weg. Die jungen Bäumchen mit ihren grünen Nadeln sollen mehr Licht erhalten, damit sie wachsen können. Der Deutsche Ingenieur, der seine langen, grauen Haare zu einem Rossschwanz zusammengebunden hat, ist begeistert von der Arbeit im Glarnerland: «Es tut mir einfach gut, etwas zu machen, das sinnvoll ist.» 

Für eine Woche arbeitet Frank als Freiwilliger im Bergwaldprojekt in Haslen GL in der Gemeinde Glarus Süd mit. Es ist eine von zwei Projektwochen in diesem Jahr, dass von den fünf Rappen pro Dose USZIT-Bier unterstützt wird. Er folgt damit einem Lebensmotto, das ihm ein Freund mitgegeben hat: «Er sagte, er wolle die Welt in einem besseren Zustand verlassen, als er sie selber angetroffen hat.» Kennengelernt hat er das Gebiet ein paar Jahre zuvor bei einer Wanderung durch die Alpen. 

Frank ist nicht alleine mit seinem Enthusiasmus. Mit ihm zieht jeden Morgen um 7 Uhr eine kleine Gruppe Freiwilliger los – nach einem währschaften Frühstück. Gemeinsam steigen sie die steilen Hänge im engen Tal des Glarnerlands hoch. Der Aufstieg ist anstrengend, die Arbeit im Freien danach hart. Martin Kreiliger, Geschäftsführer der Bergwaldprojekts, sagte im Frühling: «Es sind strenge Tage. Die Freiwilligen erledigen eigentlich den Job eines Försters, begleitet natürlich.» So fällen sie zum Beispiel auch Bäume. Die Teilnehmenden verbringen die ganze Zeit gemeinsam in der Gruppe – bei der Arbeit, beim Essen, beim Schlafen im Massenlager. 

Ein gutes Gefühl

Für Kreiliger geht es bei den Einsätzen im Bergwaldprojekt um weit mehr als nur die eigentliche Arbeit mit den Händen. «Oftmals heisst ‘Freiwilligenarbeit im Wald’ doch eigentlich eins: Aufräumen», sagt. «Das machen wir natürlich auch. Wir übernehmen aber vor allem Verantwortung für ein Ökosystem. Was wir machen, ist relevant und anspruchsvoll.»

USZIT unterstützt den Schweizer Wald

USZIT ist nur ein Bier. Aber auch das kann einen Unterschied machen. Bei USZIT glauben wir, dass Zeit im Freien zu verbringen ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Wald zu. Er gleicht uns aus, er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, unseren Alltag zu bewältigen.

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Kreiliger sagte damals auch: «Wir gehen zuerst einmal davon aus, dass es der Wald auch ohne den Menschen kann.» Damit macht er klar: Ein Schutzwald trägt seinen Namen nun mal aus einer menschlichen Perspektive. Er schützt Siedlungen, Strassen und weitere Infrastruktur vor Lawinen und Felsstürzen. Glarus Süd bleibt also auch dank des Schutzwaldes sicher. Die Arbeit der Freiwilligen wie die von Hans hilft dabei. Was motiviert den ehemaligen Gleisbauer zum Einsatz im Bergwaldprojekt? «Ich finde es toll, Freiwilligenarbeit ohne Bezahlung zu machen. Ich habe 43 Jahre gearbeitet – das reicht mir. Ich wuchs als Bauernbub auf und bin darum mit der Natur verbunden.» 

Quiz: Welcher Abdruck gehört zu welchem Tier?

Viele unserer Waldtiere verhalten sich lieber diskret und lassen sich nicht gerne von Menschen beobachten und bedrängen. Aber sie hinterlassen ihre Spuren. Wissen Sie, welche zu welchem Tier gehört?

Hier schauen wir den Tieren auf die Füsse, auf die Klauen, auf die Pfoten – wie auch immer man sie nennt. Oder: Eigentlich machen wir nicht einmal das. Wir schauen darauf, was die Pfoten genau hinterlassen. Abdrücke nämlich, im Waldboden, im Schlamm oder im Schnee.
Jedes Tier hat seine charakteristische Spur. Beim Zuordnen der Abdrücke helfen einige Grundgedanken. Was ist zum Beispiel ein Paarhufer und was zeichnet diesen aus? Welches Tier ist vielleicht eher mit Hund verwandt und hinterlässt deshalb eine ähnliche Spur? Und was ist eher katzenartig?

Wie schlagen Sie sich als Pfot-Finder? Probieren Sie es jetzt in unserem Quiz aus.

Wie verändert der Klimawandel unsere Wälder?

Unser Planet verändert sich. Es wird wärmer, die Wüsten wachsen, die Polkappen schmelzen. Welchen Einfluss hat der Klimawandel konkret auf die Schweizer Wälder?

Die Erderwärmung bringt viele Probleme mit sich. Der Meeresspiegel steigt, Überschwemmungen und intensive Regenfälle werden zunehmen aber auch lang anhaltende Dürreperioden und Hitzewellen kommen auf uns zu. Der Sommer 2021 hat es gezeigt: In der Schweiz regnete es tagelang heftig. In Südeuropa zeigte das Thermometer teils mehr als 40 Grad, die Wälder brannten.

Der Klimawandel wird auch einen grossen Einfluss auf den Schweizer Wald haben. «Die Vegetationshöhenstufen werden sich bis Ende des 21. Jahrhunderts um etwa 500 bis 700 Meter nach oben verschieben», sagt Christoph Dürr, Sektionschef der Abteilung Waldleistungen und Waldpflege vom Bundesamt für Umwelt (BAFU). «Der Wald wird also weiter hinauf wachsen, was sich erheblich auf die heute noch standortgerechten Baumarten und Waldleistungen auswirken wird.»

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

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Einheimische Baumarten werden verdrängt

Das Mittelland könne sich beispielsweise zu einer Landschaft entwickeln, wie wir sie heute am Mittelmeer kennen. «Stürme, Trockenheit, Waldbrände, Borkenkäfer und weitere Schadorganismen werden das Waldbild der Zukunft ebenfalls deutlich mitgestalten.»

Der Wald wird zwar nicht verschwinden, er wird sich aber stark verändern. «Mit den Auswirkungen des Klimawandels werden je nach Waldstandorten die Baumarten anfällig gegen Trockenheit und durch warme Sommermonate stark geschwächt oder sterben gar ab», sagt Dürr. Betroffen ist beispielsweise im Mittelland die Rottanne (Fichte), aber auch vermehrt vor allem im Jura die Buche. «Klimaresistentere Baumarten wie Eichen, Linden, teilweise auch Weisstannen werden zunehmen.»

Wald wird jünger und laubholzreicher

Damit eröffnen sich aber auch neue Möglichkeiten zur Entwicklung einer grösseren biologischen Vielfalt an Pflanzen und Tieren. «Der Wald wird jünger, laubholzreicher, strukturreicher und kann sich stellenweise sogar stark auflichten», erklärt Dürr. 

Der Klimawandel stellt Förster und Waldeigentümer vor grosse Herausforderungen. Im Zentrum steht die Sicherstellung aller Waldfunktionen und Waldleistungen. «Dies geschieht am besten durch naturnahen Waldbau und eine Bewirtschaftung mit klimafitten Arten und eine geeignete Mischung von einheimischen Baumarten», sagt Dürr. Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Wald. «Generell ist Jungwaldpflege in den ersten zwanzig Jahren und eine kontinuierliche Beobachtung des Waldwachstums durch das Forstpersonal und den Waldeigentümer entscheidend für einen gesunden, klimafitten Wald.»

Das richten die Unwetter in unserem Wald an

Was für ein Regen. Was für ein Sommer. Welche Auswirkungen haben die Unwetter des Jahres 2021 auf den Schweizer Wald?

Starkregen, Gewitter, Hagel, mehrmals pro Woche: Das Wetter im (sogenannten) Sommer 2021 hat in vielen Teilen der Schweiz Schäden angerichtet. Keller wurden überflutet, Autos zerstört, Verkehrswege unterbrochen.

Und Wälder wurden ausgedünnt. Besonders augenfällig am 13. Juli, als Zürich und Umgebung eine stürmische Gewitternacht erlebten. Am Käferberg fielen beispielsweise unzählige Bäume aufgrund der starken Winde, am Uetliberg sind Schneisen zu sehen.

«Die Reserven können wieder aufgebaut werden»

Ausgerechnet in diesem Jahr entsteht im Kanton Luzern der «Wald der Zukunft». Das Projekt von WWF Schweiz und der Luzerner Dienststelle für Landwirtschaft und Wald (lawa) wird durch fünf Rappen pro verkaufter USZIT-Dose unterstützt.
Ein Glück: Die Anfang Frühling gesetzten Bäume, sind noch so klein, dass sie wenig exponiert sind.

Eine junge Linde im «Wald der Zukunft»


Im Luzerner Wald sind die Spuren der Unwetter aber natürlich sichtbar, wie Adrian Kempf, Leiter Waldregion Mittelland bei der lawa, erklärt. «Die Gewitter mit starkem Hagel haben lokal zwischen Wolhusen und Willisau und bei Beromünster gebietsweise starke Schäden angerichtet.» Die Laubwälder würden fast so nackt wie im Winter dastehen, das Laub sei weggehagelt worden. Den Nadelbäumen wurden die jungen Triebe weggeputzt. Am Boden: ein grüner Teppich aus Zweigen. 

Der Teppich aus Zweigen

«Bei den Bäumen wird es dieses Jahr Zuwachsverluste geben, einige Jungbäume werden absterben, die meisten werden sich aber in den nächsten Jahren erholen», führt Kempf aus.

Langfristig sieht er im wenig sommerlichen Wetter sogar in erster Linie Gutes: «Die Bäume profitieren vom vielen Wasser und den eher mässigen Temperaturen. Die Reserven können wieder aufgebaut werden, nachdem sie nach dem heissen und trockenen Sommer 2018 und in den Folgejahren verbraucht wurden.» Die Folge: Die Wälder zeigen sich in einem kräftigen Grün, die Pflanzungen sind gut angewachsen, und es gibt kaum Ausfälle.

«Die Auswirkungen des Klimawandels»

Ebenfalls von USZIT unterstützt wird das Bergwaldprojekt. Unmittelbare Schäden am alpinen Schutzwald gebe es nur wenige zu beklagen, sagt die Kommunikationsverantwortliche Dunja Meyer. Auch in den Unwetter-Wochen haben weiterhin Freiwilligeneinsätze in den Bergen stattgefunden, «da hat es halt viel geregnet».

Meyer verweist aber auf die wichtige Funktion des Schutzwaldes. «Wald nimmt starke Niederschläge besser auf als Wiesen – und er gibt das Wasser dosierter wieder ab», beginnt sie. Oder anders gesagt: Der Wald ist der bessere Schwamm als die Wiese. Da es gerade in den bergigen Regionen oft regnet, dient der Schutzwald als eine Art Reservoir. Am schlimmsten sind aber versiegelte Böden, also asphaltierte Flächen, die nehmen gar kein Wasser auf, sondern es muss alles als Oberflächenwasser abfliessen.«Die Menschen in den städtischen Gebieten werden die enormen Wassermassen gesehen haben, die in den letzten Wochen durch Seen und Flüsse trieben. Ohne einen starken Bergwald wäre noch viel mehr Wasser ins Flachland gekommen.» Könnte der Bergwald in den Kantonen Glarus und Graubünden seine Funktion nicht mehr so wie heute ausüben, dann könnte Zürich bei einer solchen Wetterlage massiv überschwemmt werden.

Ein Angstmacher-Szenario? Von wegen. Meyer sagt einerseits: «Was wir hier sehen, sind die Auswirkungen des Klimawandels.» Und andererseits: «Vor wenigen Wochen ist der Wald-Wild-Bericht fürs Prättigau und die Bündner Herrschaft erschienen. Demnach fällt dort bei rund 60 Prozent des Waldes die künftige Baumgeneration aus, weil die Wildtiere den Bestand der Jungbäume zu stark abgefressen haben.» Was aufzeigt, wie fragil der Bergwald ist.


Bilder: Marcel Gigon, Urs Felder, Shutterstock

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

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Invasive Arten als Problem für unsere Gärten und Wälder: Kampf den Neophyten

Arten, die in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten eingeschleppt wurden, gefährden die einheimische Flora und Fauna. Was man dagegen machen kann.

Vor dem Bau des Suezkanals waren das Rote Meer und das Mittelmeer auf dem Seeweg unglaublich weit entfernt voneinander. Es war notwendig, ganz Afrika zu umkurven, um von Meer zu Meer zu kommen. Durch den Kanal schwammen nun plötzlich Fische ins andere Gewässer. Wo der Indische Rotfeuerfisch und die Indische Makrele herkommen, ist am Namen klar ersichtlich. Mittlerweile sind sie auch im östlichen Mittelmeer heimisch. Interessant, nicht? Leider auch für die Furchengarnele, die im Mittelmeer durch acht eingewanderte Garnelenarten aus dem Roten Meer unter Druck geraten und lokal wohl ausgestorben ist.


Es geht ums ökologische Gleichgewicht

Vom Meer zurück in den Wald und in die Schweiz: Seit einigen Jahrzehnten werden gebietsfremde Arten in Europa aggressiv bekämpft. Es gibt verschiedene Gründe für dieses Vorgehen, der offensichtlichste ist der Versuch, ein ökologisches Gleichgewicht zu bewahren. Es gibt auch wirtschaftliche Gründe: Pflanzen können etwa Boden oder Infrastrukturen schädigen, womit Bauprojekte teurer oder Renovierungen notwendig werden. Nicht zuletzt geht es auch um die menschliche Gesundheit: Wir können auf solche Arten allergisch reagieren. Oder deren Giftigkeit nicht einschätzen.

Für die Verbreitung solcher Neophyten gilt in der Wissenschaft die Zehn-Prozent-Regel. Von allen Pflanzenarten, die auf irgendeine Art und Weise in unser Ökosystem kommen, überleben zehn Prozent. Von diesen halten sich wiederum zehn Prozent auf Dauer. Und von dieser Gruppe haben ebenfalls zehn Prozent das Potenzial, invasiv zu sein. Dies bedeutet: Von tausend Arten wird «nur» eine zu einem Problem, aber dafür zu einem grossen.

Oftmals sind solche Pflanzen am Wegrand im Wald oder auf dem Feld zu finden. Dafür gibt es wohl zwei Gründe: Sie verbreiten sich dort, wo der Mensch unterwegs sind. Vielleicht fallen die Samen aus einem Auto oder kleben an der Kleidung. Zudem sind die Lichtverhältnisse an einem Waldweg besser als mitten im Dickicht.

USZIT unterstützt den Wald der Zukunft

USZIT ist nur ein Bier. Aber auch das kann einen Unterschied machen. Bei USZIT glauben wir, dass Zeit im Freien zu verbringen ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Wald zu. Er gleicht uns aus, er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, unseren Alltag zu bewältigen.

Deswegen sind 5 Rappen von jeder verkauften Dose für den Schutz des Schweizer Walds bestimmt.

Auf diese Weise stellen wir sicher, dass unsere Wälder nicht nur uns, sondern auch unseren Kindern und Enkelkindern erhalten bleiben.

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Von der Zierpflanze zum Feinde geworden: der Riesen-Bärenklau.


Die Geschichte eines Neophyten: Riesen-Bärenklau

Er stand in zahlreichen Gärten und galt als beliebte Zierpflanze. Im Laufe der Jahre änderte sich die Meinung: Der Riesen-Bärenklau gilt mittlerweile als invasiver Neophyt. Erst recht als einer, der nur schwer zu bekämpfen ist.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde er nach und nach aus dem Kaukasus nach Europa und danach auch nach Nordamerika importiert. Der Riesen-Bärenklau machte sich gut in Gärten und Parks. Unter Imkern wurde die Pflanze erst recht empfohlen, auch wenn später auffiel, dass ihr Nektar eher Mist- als Honigbienen interessiert. Mit der Zeit breitete sich der Riesen-Bärenklau immer mehr aus.

Was seinem Image ebenfalls nicht zuträglich war: Er bildet eine Substanz, die in Zusammenspiel mit Sonnen- oder starkem Lampenlicht giftig wirkt (phototoxisch). Nach Berührung können auf der menschlichen Haut hässliche Verbrennungen entstehen. Man sollte den Riesen-Bärenklau deshalb nicht schutzlos berühren. Die Pflanze erfüllt den Tatbestand, beim Menschen zu gesundheitlichen Schäden zu führen.

Und sie erfüllt den Tatbestand, schwer zu bekämpfen zu sein. Den Riesen-Bärenklau einfach auszurupfen, hilft meist kurzfristig, aber nicht nachhaltig. Im Zweifelsfall ist ein tieferes Ausgraben und Abstechen notwendig. Bei grösseren Beständen oder Beobachtungen des Riesen-Bärenklaus im öffentlichen Raum oder im Wald ist es sowieso notwendig, sich bei den lokalen Fachstellen zu melden.

Insgesamt gelten knapp 50 Arten in der Schweiz als invasive Neophyten: Vollständige Listen gibt es etwa auf Info Flora oder Neophyten Schweiz. Ein bekannter Name ist die Ambrosia, die besonders bei Pollenallergikern wenig beliebt ist. Rund ein Dutzend Arten stehen zudem auf einer Watchlist und haben das Potenzial, zum invasiven Neophyten zu werden.

Darum ist USZIT in der Aludose

Wir Schweizerinnen und Schweizer sind Stars des Recyclings: Die Recyclingquote bei uns beträgt starke 94 Prozent. Auch bei der Aludose. Die Herstellung von neuen Aludosen aus recycliertem Material verbraucht 95 Prozent weniger Energie als die Neuanfertigung. Zudem hat sich die Herstellungstechnologie in den letzten Jahrzehnten verbessert, die Dosen haben dünnere Wände und benötigen deshalb generell weniger Alu. Ihre Ökobilanz ist damit besser als jene von Einweg-Glasflaschen.

Dose oder Flasche?

Wie gut kennst du unsere Bäume?

Birke, Kirschbaum, Tanne: okay. Aber was ist mit der Mehlbeere? Im Quiz präsentieren wir zehn der dreissig häufigsten Baumarten der Schweiz. Kennst du sie wirklich alle?

In der Schweiz gibt es über 180 Millionen Fichten, fast 90 Millionen Buchen und 50 Millionen Weisstannen. Diese drei Bäume sind die Spitzenreiter im Schweizer Wald. Damit haben sie aber im Wald der Zukunft, den USZIT unterstützt, einen schweren Stand.
Denn mit fünf Rappen pro Dose unterstützen wir einen vielfältigen Wald, bestehend aus möglichst unterschiedlichen Bäumen.
Von allen anderen Sorten gibt es in der Schweiz nämlich nicht einmal je 30 Millionen Bäume. Im Wald der Zukunft wachsen die beiden Eichenarten, Linde, Spitzahorn, Kastanie, Kirschbaum und Föhre. Alle diese Arten gehören zu den Top 30 im Schweizer Wald, aber nicht zu den Top 6.

Wir machen dich mit ihnen bekannt: In unserem USZIT-Baum-Quiz.

Dose oder Flasche? Welche Verpackung ist nachhaltiger?

Dosenbier galt lange Zeit als verpönt. Mittlerweile füllen jedoch immer mehr Brauereien ihr Bier in Dosen ab. Der Grund? Die Aludose macht ökologisch mehr Sinn als die Flasche.

Getränkedosen galten lange als umweltschädlich. Dabei ist deren ökologische Bilanz verglichen mit der Glasflasche gut. 

Viele Gründe sprechen für die gute Ökobilanz der Dose. Angefangen bei der Produktion. Glas hat einen Schmelzpunkt von 1000 bis 1600 Grad. Bei Aluminium liegt er bei nur 660 Grad, weshalb für die Produktion von Dosen deutlich weniger Energie notwendig ist. Weniger Energie heisst automatisch eine bessere Ökobilanz.

Auch der Ursprung der Energie ist entscheidend. Während die Energie für die Glasproduktion – wegen des hohen Schmelzpunkts – praktisch immer aus fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas kommt, wird für die Produktion von Alu meist das Verfahren der Elektrolyse gewählt. Dazu wird Strom benötigt, was je nach Strom-Mix deutlich nachhaltiger ist.

In der Schweiz werden 92 Prozent der Aludosen zurückgebracht und rezykliert. Das Glas weist zwar eine ähnlich hohe Recyclingquote aus, jedoch wird bei jedem Recyclingturnus der volle Energieaufwand benötigt. Je länger die Dose in Umlauf bleibt, desto ökologischer wird sie. Deshalb ist der Einfluss von Recycling auf die Ökobilanz bei Alu viel höher als bei Glas.

Kommen wir zum Transport – der ist für ca. 30 Prozent des CO2-Fussabdrucks des Produkts verantwortlich. Und auch hier ist die Ökobilanz beim Transport bei Dosen deutlich besser als bei Glas. In einem 32 Tonnen schweren Lastwagen haben maximal 23’000 Liter Platz. Bei 33-cl-Glasflaschen sind aufgrund von Gewicht und Stapelbarkeit für diese Menge 2,3 Fahrten notwendig. Bei Dosen mit der gleichen Füllmenge reichen dafür 1,1 Fahrten. Dosen mit 50 cl Inhalt sind noch effizienter, da mehr Bier pro Verpackungseinheit transportiert werden kann. 

Wieso lassen sich Aludosen besser transportieren als Glasflaschen? Dosen kann man viel effizienter stapeln, und eine Dose wiegt nur ein paar Gramm. Sie ist sogar leichter als ein Tetra Pak. Damit kann theoretisch für die gleiche Menge Bier die Hälfte der Transporte eingespart werden. Was wiederum einen sehr positiven Effekt auf den Fussabdruck beim Transport hat.

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

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Da die Dose zudem das leichteste Gebinde für Getränke ist, wird beim Transport weniger Treibstoff verbraucht. Neben den Umweltfaktoren spricht noch etwas Wichtiges für die Dose: Sie bietet den besten Schutz vor Licht und Sauerstoff. So verliert das Bier nichts an seiner Qualität (natürlich vorausgesetzt, dass es korrekt gelagert wird) und bleibt länger haltbar.

Die ökologisch beste Alternative zur Aludose wäre indes nicht die (recycelte) Flasche, sondern die Mehrwegflasche, die nach Gebrauch wieder maschinell gespült wird. In Deutschland wird die Mehrwegflasche durch ein fixiertes Pfand unterstützt (bei einer Bierflasche sind es acht Cent). Allerdings hat sich über die Jahre auch gezeigt, dass nicht alle Kundinnen und Kunden den Unterschied zwischen Einweg und Mehrweg nachvollziehen; und damit teils Einwegflaschen zurückgeben bzw. Mehrwegflaschen vernichten. In der Schweiz lautet der Konsens auf das bei uns gültige Recycling-Regime.

Die «Bösewichte» in den Schweizer Wäldern

Der Borkenkäfer frisst sich seit Jahrzehnten durch die Schweizer Wälder. Besonders in den 1980ern sorgte er für ein grosses Waldsterben hierzulande. Wie sieht die Situation heute aus und wie können wir den Schädling nachhaltig bekämpfen?

Der gefrässige Borkenkäfer ist nur wenige Millimeter lang und gilt in der Forstwirtschaft als einer der gefährlichsten Schädlinge. Er pflanzt sich in selbst gebohrten Gängen unter der Borke oder im Holz von Bäumen fort und sorgt so seit Jahrzehnten für einen enormen Schaden in den Schweizer Wäldern. In den 1980er-Jahren war das Tier eine der Hauptursachen für das Waldsterben hierzulande. 

«Der Borkenkäfer breitet sich grundsätzlich dann grossflächig aus, wenn Bäume bereits geschwächt sind», sagt Lukas Friedli, wissenschaftlichen Mitarbeiter bei WaldSchweiz. «Damals waren vor allem die Luftverschmutzung und der dadurch verursachte saure Regen die Ursachen für den Stress der Bäume.» Die Lage war vor gut 40 Jahren sehr ernst. «Dank dem Handeln der Menschheit und technologischem Fortschritt (z.B. Katalysatoren in Autos) hat sich die Luftverschmutzung zumindest in Europa etwas entschärft.

Lage bleibt angespannt

Doch auch in den vergangenen Jahren haben Borkenkäfer hierzulande grosse Schäden verursacht. «Die Lage bleibt angespannt», so Friedli weiter. «Seit dem Sturm Burglind im Januar 2018 und dem darauffolgenden extremen Trockensommer und Käferbefall konnten nun die angefallenen Holzmengen zumindest grösstenteils verarbeitet werden.» Viele Waldbestände sind angeschlagen, und im Hinblick auf den Klimawandel müsse vermehrt mit solchen Extremereignissen gerechnet werden.

Der Borkenkäfer ist nicht die einzige Herausforderung aus der Natur für die Waldbewirtschaftung. Die Eschenwelke, ein Pilzbefall, kann auch grosse Eschen in wenigen Jahren zum Austrocknen bringen. «Seit dem erstmaligen Nachweis 2008 in der Schweiz sind betroffene Bestände des zweithäufigsten Laubbaums der Schweiz drastisch eingebrochen», erklärt Friedli. Gleiches sei Jahre zuvor mit der Ulme passiert. Dazu kommen verschiedene, auf Baumarten spezialisierte Insekten, die unseren Wäldern zusetzen.

Betroffener Baum

Keine Chemikalien zur Bekämpfung

Und doch: Im Schweizer Wald gibt es zum Glück keine bedrohten Baumarten. «Die Erfahrung mit neuartigen Pilzbefällen hat gezeigt, dass die Bestände betroffener Baumarten zwar einbrechen, sich über die Jahre aber resistente Bäume entwickeln», sagt Friedli. In der Schweiz werden im Wald grundsätzlich keine Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Nur in wenigen Ausnahmefällen ist dies mit einer Bewilligung auf bereits gefällten Stämmen zur Qualitätssicherung erlaubt. «Mischbestände (keine Monokulturen) helfen dabei, dass sich auf bestimmte Baumarten spezialisierte Schädlinge nur begrenzt ausbreiten können.»

Wie können wir Menschen dazu beitragen, dass es unseren Wäldern besser geht? «Man sollte den Wald so verlassen, wie man ihn vorgefunden hat», sagt Friedli. Keinen Abfall zurücklassen und beim Kauf von Holzprodukten darauf achten, dass es aus Schweizer Holz gefertigt ist und damit aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt.

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Drei Schweizer Wälder für die perfekte Wanderung

Wandern ist angesagt. Noch besser aber ist das Waldbaden, eine uralte japanische Anti-Stress-Massnahme. An diesen drei Orten in der Schweiz kannst du hervorragend waldbaden, mit oder ohne USZIT.

Höchste Zeit für «Shinrin Yoku». Der japanische Begriff heisst auf Deutsch etwa so viel wie «Waldbaden». Aber nicht in Badehose oder Bikini. Es bedeutet, dass man sich dem Wald intensiv hingibt und mit ihm beschäftigt. Dass man ihn erwandert und wahrnimmt. In Japan gilt das Waldbaden als eine Art Meditation und als Anti-Stress-Massnahme.

Der «Wald der Zukunft», das Hauptprojekt des WWF, an welches die fünf Rappen pro USZIT gehen, ist leider noch nicht ganz so weit. Er ist erst frisch angepflanzt und braucht noch Jahrzehnte, bis er zum ausgewachsenen Wald wird. Und die normierten Fichtenwälder unserer Breitengrade sind auch nicht wirklich die richtige Umgebung fürs Abtauchen. Doch auch bei uns gibt es Perlen. 

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

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Diese drei Wanderungen laden zum Waldbaden nach japanischer Façon ein:

Wo der Wald eine Kathedrale ist
Ist Kirche nicht dein Ding? Hier schon. Südlich von Beromünster gibt es einen kleinen Wald, der beinahe so aussieht wie eine Kirche. Die Wipfel der Bäume links und rechts des Weges laufen gegen oben zusammen: Es entsteht der Eindruck, man laufe durch eine Kirche mit Mittel-, Seitenschiff und Chor.

Das Beste daran: Der Wald sieht mit voller Absicht so aus. Das Stift Beromünster beauftragte seinen Baumeister vor 230 Jahren, einen waldigen Erholungs- und Meditationsweg zu errichten, der an seinen kirchlichen Zweck erinnern soll. Baumeister Putschert tat wie geheissen: Er liess Steine wegsprengen, eine Kuppe planieren.
Die Vorbereitungen dauerten einige Monate.

Aus Basel wurden gegen 100 Kastanienbäume und über 3000 Hagebuchen angeliefert, die gemeinsam für den Kirchen-Effekt sorgten. Mit den Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten ist die Waldkathedrale langsam verwildert. Die meisten der ursprünglichen Bäume sind gestorben, einige stehen aber schon die ganzen 230 Jahre da. Der Wald soll mittelfristig wieder im damaligen Sinn restauriert werden.

Das Gebiet ist problemlos nach einem kurzen Spaziergang aus dem Dorfzentrum erreichbar, der Standort ist auf Google Maps auffindbar. Und wer schon in Beromünster ist: Der Ort im Herzen der Schweiz war historisch in vielerlei Hinsicht sehr wichtig. Neben dem Besuch des Stifts lohnt sich auch ein Abstecher zur ehemals berühmtesten Antenne der Schweiz. Über diese wurde einst Radio Beromünster ins ganze Land ausgestrahlt. Daraus entstand später Radio DRS, das heutige SRF. Die Antenne ‒ 217 Meter hoch und offiziell Blosenbergturm genannt ‒ ist mittlerweile stillgelegt.

Wo der Wald gemeindelos ist
Die Gliederung der Schweiz kennt jedes Schulkind: Es gibt den Bund, dann den Kanton und schliesslich die Gemeinden. Eine Erinnerung an diese Aufteilung gibt es jährlich spätestens mit der Steuerrechnung. Alles gehört zu einer Gemeinde. Alles. Wirklich alles?

Auf der Karte des Kantons Freiburg gibt es eine Ausnahme von 2,5 Quadratkilometern: der Galmwald zwischen Gurmels, Ulmiz und Murten. Verantwortlich für das Unikum ist ein Herr namens Napoleon, der den Galmwald Anfang des 19. Jahrhunderts dem Kanton Freiburg zusprach. Dort blieb das Stück bis heute und wurde keiner Gemeinde zugeteilt. 

Ganz natürlich ist auch der Staatswald Galm nicht mehr. Über die Jahrhunderte wurden hier insbesondere Eichen gepflanzt. Der ursprüngliche Gedanke dahinter: Nahrung für die Schweine anpflanzen. Vielleicht liegt es aber dennoch an der Zugehörigkeit zu keiner Gemeinde, dass dieser Wald ursprünglicher und majestätischer wirkt als mancher andere in der Umgebung.

Einen einzigen Bewohner hatte der gemeindelose Wald übrigens. Im dritten Viertel des
20. Jahrhunderts lebte ein Einheimischer in einem nicht mehr benutzten Militärbunker bei Salvenach. Bekannt war der Aussteiger als «Bunker-Ärnschtu».

Der Galmwald befindet sich etwa in der Mitte zwischen den historischen Orten Laupen und Murten. Zu Fuss dauert eine Wanderung zwischen den zwei Städtchen etwas über drei Stunden. Allerdings kann man sich auch auf einem Wald-Lehrpfad die Zeit vertreiben.



Wo der Wald alt ist, aber so richtig uralt
Denkt man beim Wort «Gotthard» an die Strecke Göschenen–Airolo, so kommt einem bei der Verbindung Brig–Iselle sofort «Simplon» in den Sinn. Einer der bekanntesten Tunnel der Schweiz – wer kennt die Autoverlads-Meldungen im Radio nicht? Aber eben auch ein Pass mit reicher Geschichte. Das majestätische alte Spittel mitten im Nirgendwo zieht den Betrachter in seinen Bann. Natürlich sieht man es, wenn man mit dem Auto über den Pass fährt. Aber warum nicht aussteigen und loswandern?

Etwas weiter gegen Süden befindet sich an der Südflanke des Breithorns der Hittuwald.
Ab Simplon-Dorf (erreichbar mit dem Postauto von Brig aus) geht es auf direktem Weg in diesen Wald, der den Namen von einem benachbarten Maiensäss hat. Der Hittuwald ist ein Lärchenwald, wie er für die Walliser Alpen typisch ist. Und doch nicht typisch: denn er gilt als der allerälteste zusammenhängende Lärchenwald der Schweiz. Experten sprechen von einem Alter von bis zu 850 Jahren!

Er verfügt über eine ganz andere Struktur als die bereits erwanderten Wälder im Mittelland, er ist lichter und lockerer – und dennoch ganz waldig.
Die Bäume des Hittuwaldes konnten übrigens nicht «trotz» des Menschen so alt werden. Sondern auch «dank» des Menschen. Im Gebiet wurden einst Geissen gehalten, die sich von allerlei Grünzeug ernährten, darunter von den kleinen Stielen der Jungbäume. So konnte sich der Wald nie erneuern, die alten Bäume erhielten keine Konkurrenz der jungen. Mittlerweile wurde die Ziegenhaltung längst aufgegeben, die uralten Lärchen werden langfristig verschwinden und durch jüngere ersetzt. Und das ist in diesem Fall eigentlich natürlicher als der jetzige Zustand.

Waldbaden wir also im Hittuwald, solange er noch ist, wie er ist. Eine Rundwanderung ab Simplon-Dorf dauert nur etwa zwei Stunden.

Ein Zuhause für seltene Bäume

Eine eher altmodische Aufforderung besagt, Männer sollten einmal ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und: einen Baum pflanzen. Wie sie es mit Kindern und Häusern haben, wissen wir nicht, aber: Nico Keller und Hansueli Sommer von der Forstunternehmung Schaller  pflanzen Baum um Baum um Baum. Sie vollziehen in Altbüron LU den Spatenstich für eines der acht Gebiete mit dem Namen «Wald der Zukunft».

Hier soll er wachsen, der «Wald der Zukunft». Die Forstunternehmung Schaller am Werk. Photo: Thomas Luethi

Entscheidend ist das Wort «Zukunft», das zeigt sich beim Augenschein vor Ort. Die Bäumchen sind noch nicht viel mehr als Stängel mit Wurzeln. Monat für Monat, Jahr für Jahr werden sie nun wachsen.

Verschiedene Bäumchen laden die beiden vom Transporter ab und gruppieren sie am Boden. Anhand eines Plans ist vorgegeben, wie sie verteilt werden. Bei den Baumarten handelt es sich um «Edelkastanie, Nussbaum, Winter- und Sommerlinde, Traubeneiche, Waldföhre und Birke», wie der zuständige Förster Martin Hafner aufzählt.

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

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Ein vielseitiger Wald statt einer Ansammlung von Fichten

In der Aufzählung fehlen Fichte, Buche und Tanne, denn diese Arten machen ungefähr drei Viertel des gesamten Schweizer Baumbestands aus. Die klare Nummer eins, die Fichte, ist aber anfällig für Sturmschäden und (die zunehmende) Trockenheit. Deshalb besteht ein Wald der Zukunft, wie er hier auf einer Schadenfläche im Luzernischen entsteht, aus selteneren Arten. Zumal auch bekannt ist: Ein vielseitiger Wald ist «stressresistenter» gegenüber Einflüssen von aussen.

Der «Wald der Zukunft» bei Altbüron LU ist noch immer ein «Wäldchen». Photo: Thomas Luethi

Der Wald der Zukunft wird vom WWF Schweiz und von der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) begleitet. Ob sich jeder von Hansueli Sommers und Nico Kellers Bäumen so wie geplant entwickeln wird? Wie im heimischen Garten, so gilt auch hier: Es wächst nicht immer alles wie geplant. Bei diesem Wald wird es die Zukunft weisen.

Was wären unsere Bergregionen ohne Schutzwald?

Ein unbewohnbares Gebiet, das von Lawinen und Felsstürzen heimgesucht würde.
Das Bergwaldprojekt boomt in den Zeiten von Corona.

Noch nie war Freiwilligenarbeit im Schweizer Wald so gefragt wie im Corona-Jahr 2020. «Man konnte halt nicht so einfach nach Thailand», sagt Martin Kreiliger zuerst lachend. Der Geschäftsführer der Bergwaldprojekts wird aber sogleich wieder ernst. Jahr für Jahr organisiert er mit seinem Team Freiwilligeneinsätze im Schutzwald der Schweizer Alpen.  «Zuerst gab es auch bei uns viele Fragezeichen. Wie planen wir? Wie erarbeiten wir Schutzkonzepte?»

Als klar war, dass so Freiwilligenprojekte möglich sind, war der Ansturm gross. «Im Juli wurden wir beinahe überrannt», so Kreiliger. Die meisten Schweizerinnen und Schweizer verbrachten Ferien im eigenen Land. Zudem brachten Pandemie und Quarantäne vielen auch die Umwelt wieder näher. «Wir haben das Gefühl, dass die Leute nachdenklicher wurden. Und: Wir hatten deutlich jüngere Teilnehmerinnen und Teilnehmer als sonst.»

Menschen, die sich mutmasslich sonst am Mittelmeer gesonnt hätten, schwitzten nun an einem waldigen Bergrand im Glarnerland oder im Wallis. Statt der All-inclusive-Unterkunft gab es Bett und Verpflegung in der alpinen Gruppenunterkunft.

Mit USZIT zum Bergwaldprojekt in Lütschental!

Fünf Rappen pro USZIT-Bier gehen an den Schweizer Wald. Unterstützt werden damit auch einzelne Wochen des Bergwaldprojekts, zum Beispiel jene vom 6. bis 12. und vom 13. bis 19. Juni in Lütschental im Berner Oberland. Teilnehmen können Personen zwischen von 18 bis 88 Jahren, forstliche Kenntnisse sind nicht nötig. Die Freiwilligen arbeiten in Gruppen von 6 bis 20 Personen unter professioneller Anleitung.

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Schützen und geschützt werden

Der Mensch beschützt den Wald. Diesen Satz können wohl die meisten von uns unterschrieben. Diskussionen gibt es höchstens darüber, wie weit dieser Schutz gehen soll. Aber was viele vergessen: Auch umgekehrt stimmt der Satz:
Der Wald beschützt den Menschen.

Martin Kreiliger ist Geschäftsführer der Bergwaldprojekts. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Trin GR, Kreiliger lebt eine Zugstunde entfernt in Disentis. «Stellen Sie sich vor, was in diesem schneereichen Winter zwischen diesen Ortschaften los gewesen wäre, gäbe es keinen Schutzwald», beginnt er. Lawinen hätten Strassen und Bahnlinien getroffen und verschüttet. «Ohne Schutzwald müsste man das ganze Tal sperren.» Eben: Der Wald beschützt den Menschen.

Dunja L. Meyer macht die Öffentlichkeitsarbeit fürs Bergwaldprojekt und ergänzt Kreiligers Beispiel mit einer Beobachtung: «Als ich erstmals an einem unserer Freiwilligen-Einsätze dabei war, war das in Curaglia am Lukmanier. Da stand ich im Schutzwald, schaute hinunter und sah: Genau unterhalb führt die Passstrasse durch. Da siehst du, was Schutzwald bedeutet.» Gemäss Statistiken wird im Kanton Graubünden jedes zweite Gebäude durch Bergwald geschützt. In den anderen Bergregionen dürfte die Quote ähnlich sein.

Mehr als nur Aufräumen

«Oftmals heisst ‘Freiwilligenarbeit im Wald’ doch eigentlich eins: Aufräumen», beginnt Kreiliger, wenn er die Arbeitsweise seines Bergwaldprojekts erklärt. «Das machen wir natürlich auch, aber wir übernehmen vor allem Verantwortung für ein Ökosystem. Immer mit einer Fachperson. Wir machen relevante und anspruchsvolle Arbeiten.»

Kreiliger ist entwaffnend ehrlich, wenn er sagt: «Wir gehen zuerst einmal davon aus, dass es der Wald auch ohne den Menschen kann.» Auch damit macht er klar: Ein Schutzwald trägt seinen Namen nun mal aus einer menschlichen Perspektive. «Grosse Bäume, die uns vor Lawinen und Felsstürzen schützen.» Das Bergwaldprojekt sieht sich dabei als eine Art «Begleiter». Denn das Klima macht dem Wald zu schaffen. Der Sommer 2018 war historisch trocken. Im Februar 2021 stieg die Null-Grad-Grenze teils bis 3000 m ü. M. – dabei war noch Winter. Damit müssen unsere Bäume zunächst einmal klarkommen.

Eine Freiwilligenwoche ist von Fall zu Fall, von Ort zu Ort, von Auftrag zu Auftrag komplett unterschiedlich. Gemeinsam haben sie alle: Man kommt am Sonntag an. Ein typischer Tagesablauf kann so aussehen: Um 6.30 Uhr gibt es das Morgenessen, ab 7 Uhr geht es Richtung Wald, ab 17 Uhr zurück in die Unterkunft zum Essen und vielleicht auch zum Feierabend-Bier. «Man erledigt eigentlich den Job eines Försters, begleitet natürlich», so Kreiliger, der selbst Forstingenieur ist. Das heisst zum Beispiel: Bäume fällen. «Es sind strenge Tage.» Privatsphäre gibt es in einer solchen Woche eher weniger. Wer sich aber eine Woche lang nützlich machen will und es im Massenlager oder im Zelt aushält, ist hier richtig. Wichtigste Teilnahmebedingung freilich: gute Bergschuhe.

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Unbekannte Ecke einer berühmten Region

Im Juni wird das Bergwaldprojekt zwei Wochen lang in Lütschental aktiv sein. «Dort wartet ‹e huuffe› Arbeit», sagt Kreiliger.
Das Tal der Lütschine verbindet Grindelwald mit der Region Lauterbrunnen. Distanz Luftlinie zu Eiger, Mönch und Jungfrau:
keine zehn Kilometer.

Doch auch in dieser scheinbar touristischen Umgebung gibt es zu tun. «Früher wurden dort in den höheren Lagen Geissen gehalten und Kleinholz gefällt.» Heute ist das nicht mehr so, der Wald muss trotzdem geschützt werden. Denn oben ist das Gebiet steinig. «Zudem ist es sonnig, und der Boden kommt rasch in Bewegung.» Und das Tal ist eng. Felsstürze würden den direktesten Weg von Grindelwald zu den grösseren Orten kappen. Ganz nebenbei: In diesem Gebiet des Berner Oberlands finden sich Reptilien (Eidechsen und Schlangen) und Orchideen. Ein offensichtlich sehr schützenswertes Gebiet.

Wetten, dass du keine Ahnung von Bambi hast?

Unsere Wälder sind wild. Rehe und Hirsche sind weit verbreitet, Vögel überall zu hören. Doch einige Tierarten kämpfen in diesem vermeintlichen Paradies um ihre Zukunft.

Das ist bei uns richtig: ein Europäisches Reh. Das Buch-Bambi.

«Schau dort, ein Reh.» Ein Satz, und wir erinnern uns gleich an die Waldspaziergänge, als wir noch Kinder waren. Das Reh ist der Mythos des Schweizer Walds. Irgendwie überall, aber aufgrund seiner Scheuheit unnahbar, geradezu mystisch. Zudem ein Tier, über welches viel Halbwissen kursiert. Schuld daran ist zu einem grossen Teil Walt Disney.

– Nein, der Hirsch ist kein männliches Reh.
– Nein, Bambi ist auch kein Reh. Oder doch. Es ist kompliziert. Und vor allem ist Bambi ein Männchen.
– Nein, die Rehe in unseren Wäldern haben keine weissen Punkte auf dem Körper.

Allesamt quasi Fake News, allesamt haben sie ihre Gründe wohl im Disneyfilm «Bambi». 

Das ist bei uns falsch: ein Weisswedelhirsch. Das Trickfilm-Bambi.


Das Wort «deer»
1935 erhielt Disney das Angebot, ein Buch namens «Bambi» als Zeichentrickfilm umzusetzen. Geschrieben hatte das Werk ein paar Jahre zuvor ein österreichischer Jäger namens Felix Salten. Einer, der sich auch im Schweizer Wald gut ausgekannt hätte. Bei ihm war Bambi logischerweise ein Kitz der bei uns heimischen Gattung Europäisches Reh. 

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Die US-Zeichner des Disneystudios machten nun aus Bambi einen Weisswedelhirsch, eine in Nordamerika heimische Art. Ob diese Änderung Absicht, Unwissenheit oder Gleichgültigkeit war, ist unbekannt. In der deutschen Übersetzung des Films blieb Bambi allerdings ein Reh. Auch wenn im Bild stets ein Hirsch zu sehen ist. Das Grundproblem dürfte das Wort «deer» sein, das im Englischen sowohl für Reh als auch für Hirsch gebräuchlich ist.

Noch heute, fast achtzig Jahre nach Erscheinen des Films, zeichnen viele Schweizer Kinder weisse Flecken auf den Rücken, wenn sie ein Reh malen. Ein Merkmal, das unsere Rehe nicht aufweisen. Der Weisswedelhirsch, und damit Bambi, aber schon. Viele Kinder zeichnen diese weissen Flecken übrigens auch ins Gesicht des Rehs/Hirschs. Dort sind diese Punkte aber so oder so falsch. Rehe haben auch keinen Schwanz, anders als Bambi.

Bei uns ebenfalls richtig: Rotwild

Bambis Vater war ein Hirsch
Es würde sich also lohnen, beim nächsten Waldspaziergang ein Reh länger und genauer anzuschauen. Wenn es nicht gleich über alle Berge türmen würde …

Wahrscheinlich ist Disney auch schuld am Irrglauben, dass der Hirsch der Mann des weiblichen Rehs ist. Denn: Im Film wird Bambi von einem grossen Hirsch, seinem Vater, beschützt. Logisch: Bambi ist im Film ja selber auch ein Hirsch. Kompliziert? Scheinbar, aber nur wegen Disney.

Zu den Fakten: Gemäss Schweizer Jagdstatistik leben in der Schweiz rund 142’000 Rehe und 39’000 Rothirsche. Beide gehören zur Familie der Hirsche (Cervidae). Zu dieser gehören beispielsweise auch der Elch und das Ren. Beide sind mit dem Reh näher verwandt als der Hirsch.


Die Rückkehr des Luchses
Reh und Rothirsch sind nicht gefährdet. Andere Tiere gehören eigentlich in den Schweizer Wald, haben aber mehr Mühe.

Ein bekanntes Beispiel ist der Luchs. Ein wunderschönes, elegantes Tier. Ein umstrittenes Tier, weil es gerne Schafherden angreift. Vor rund hundert Jahren war der Luchs weg aus der Schweiz. Neben der Jagd war die Entwicklung des Walds ein Hauptgrund. Die Katze bevorzugt grosse Waldareale. Diese wurden in der Schweiz aus wirtschaftlichen Gründen kleiner und fragmentierter. Erst ab den 1970er-Jahren wurde der Luchs in verschiedenen Projekten wieder angesiedelt.

Sein Überleben in der Schweiz ist weiterhin nicht gesichert, ein wichtiger Grund ist eine logische Folge der Wiederansiedlung. Es gibt zwar ungefähr 250 Katzen, diese stammen aber aus nur drei Populationen oder quasi «Stammbäumen». Die genetische Vielfalt ist gering, das macht das Tier anfällig für äussere Einflüsse. 

International ist der Luchs übrigens überhaupt nicht gefährdet: Es gibt grosse Gebiete, zum Beispiel Skandinavien oder weite Teile Russlands, in denen grosse Populationen leben. Das ändert nichts daran, dass man ihn in der Schweiz – einem ebenfalls angestammten Gebiet – erhalten möchte.

Ähnlich ist die Geschichte des Wolfs in der Schweiz: Laut Website des Bundesamts für Umwelt, Verkehr Energie und Kommunikation gibt es bei uns derzeit 80 Tiere, die aus acht Rudeln stammen. Es sind gegenüber den oben genannten Reh- und Hirschpopulationen geringe Zahlen. Der Schweizer Forstverein führt denn auch als erstes Argument für den Luchs und den Wolf auf: Sie leisten einen wichtigen Beitrag in der Bestandesregulierung von Reh, Hirsch und Gämse.

Der Frosch und der Wald
Frösche erwartet man eher an Flüssen und Seen. Die Heimat des Springfroschs ist aber der Wald. Auch bei ihm gilt: Er ist in vielen Ländern Osteuropas und des Balkans in keiner problematischen Lage. In der Schweiz aber schon.

Wie so oft kommt bei ihm erschwerend hinzu, dass er eine unauffällige Spezies ist. Wer sich gut versteckt, wird seltener gesehen, ist schwieriger zu schützen. Er quakt zum Beispiel meist nur unter Wasser. Und er bevorzugt lichte Laubmischwälder. Der Siegeszug der Fichte und der damit einhergehenden Verdunkelung des Waldes hilft dem Springfrosch nicht.

Nun könnte man sich denken, es sei nicht so wichtig, den Springfrosch bei uns zu erhalten. Es gibt ihn schliesslich in genug anderen Ländern, die Schweiz befindet sich sowieso am Rand seines Ausbreitungsgebiets. Ganz so einfach ist es nicht. Ist der Springfrosch einmal weg aus der Schweiz, befindet sich der äusserste Rand seiner Verbreitung vielleicht in Österreich. Wenn er dort auch ausgestorben wäre? Dann vielleicht im Südtirol oder in Ungarn. Sein Gebiet wird kleiner und kleiner. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an die «Randregionen» zu schützen. 

Scheue Waldbewohner Fuchs und Dachs
Die Welt des Fuchses hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Einst war er der unsichtbare Hühnerdieb, der nachts den Wald verliess und im Bauernhof angriff. Heute ist es keine Seltenheit mehr, auch mitten in der Stadt des Nachts einem Fuchs zu begegnen. Ihm kommt zugute, dass er ein Allesfresser ist. Auch die Siedlungsabfälle interessieren ihn. In der Schweiz werden jährlich rund 30’000 Füchse geschossen, dennoch wächst die Population.

Weit verbreitet ist auch der Dachs. Allerdings dürften viele Schweizerinnen und Schweizer  trotzdem noch nie einen zu Gesicht bekommen haben. Dachse sind nachtaktiv und verbringen sehr viel Zeit in ihrem sicheren Bau. Seine härteste Zeit hatte er in der Schweiz vor rund 50 Jahren: Die Tollwut grassierte. Die Infektion wird zwar eher mit dem Fuchs in Verbindung gebracht. Doch die beiden scheuen Spezies des Walds teilen sich oft den Unterschlupf. Die Bauten der Füchse wurden im Kampf gegen die Tollwut ausgeräuchert und vergast. Opfer wurde öfter der Dachs, seltener der Fuchs. Eine Zeit lang musste befürchtet werden, dass der Dachs deshalb bei uns ausgerottet werden könnte.

Mittlerweile ist die Bestandsdichte beim Schweizer Dachs deutlich am Steigen und sogar wieder höher, als sie es vor der Tollwut war.

Der Rotmilan: Scheinbare Erfolgsgeschichte

Natürlich ist der Wald auch für Vögel bekannt. Schliesslich zwitschert es überall. 14 europaweit gefährdete Vogelarten brüten auch in der Schweiz, nicht alle gehören indes in den Wald. Nicht alle von ihnen sind auch bei uns gefährdet, manchmal wird ihr Dasein in der Schweiz deshalb aber umso wichtiger.

Der Rotmilan wird bei uns immer besser sichtbar. Der Greifvogel kann mittlerweile in vielen Siedlungsgebieten beobachtet werden. Oft präsentiert er seinen rotbraunen Bauch, wenn er elegant über die Felder kreist. Gerne hält er sich aber auch am Waldrand auf. Die Statistiken bestätigen den Befund: Die Zahl der Brutpaare in der Schweiz hat sich in den letzten zwanzig Jahren auf wohl etwas mehr als 3000 verdreifacht. Kein Grund zur Sorge?

Nun, international zeigt der Trend in eine andere Richtung. In anderen Ländern nimmt die Verbreitung des Greifvogels ab. Wahrscheinlich leben heute rund zehn Prozent aller Rotmilane in der Schweiz (und rund fünfzig Prozent in Deutschland), Tendenz steigend. Dass es diesem Vogel bei uns gut geht, ist deshalb nicht in erster Linie von nationaler, sondern von internationaler Wichtigkeit.