Dose oder Flasche? Welche Verpackung ist nachhaltiger?

Dosenbier galt lange Zeit als verpönt. Mittlerweile füllen jedoch immer mehr Brauereien ihr Bier in Dosen ab. Der Grund? Die Aludose macht ökologisch mehr Sinn als die Flasche.

Getränkedosen galten lange als umweltschädlich. Dabei ist deren ökologische Bilanz verglichen mit der Glasflasche gut. 

Viele Gründe sprechen für die gute Ökobilanz der Dose. Angefangen bei der Produktion. Glas hat einen Schmelzpunkt von 1000 bis 1600 Grad. Bei Aluminium liegt er bei nur 660 Grad, weshalb für die Produktion von Dosen deutlich weniger Energie notwendig ist. Weniger Energie heisst automatisch eine bessere Ökobilanz.

Auch der Ursprung der Energie ist entscheidend. Während die Energie für die Glasproduktion – wegen des hohen Schmelzpunkts – praktisch immer aus fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas kommt, wird für die Produktion von Alu meist das Verfahren der Elektrolyse gewählt. Dazu wird Strom benötigt, was je nach Strom-Mix deutlich nachhaltiger ist.

In der Schweiz werden 92 Prozent der Aludosen zurückgebracht und rezykliert. Das Glas weist zwar eine ähnlich hohe Recyclingquote aus, jedoch wird bei jedem Recyclingturnus der volle Energieaufwand benötigt. Je länger die Dose in Umlauf bleibt, desto ökologischer wird sie. Deshalb ist der Einfluss von Recycling auf die Ökobilanz bei Alu viel höher als bei Glas.

Kommen wir zum Transport – der ist für ca. 30 Prozent des CO2-Fussabdrucks des Produkts verantwortlich. Und auch hier ist die Ökobilanz beim Transport bei Dosen deutlich besser als bei Glas. In einem 32 Tonnen schweren Lastwagen haben maximal 23’000 Liter Platz. Bei 33-cl-Glasflaschen sind aufgrund von Gewicht und Stapelbarkeit für diese Menge 2,3 Fahrten notwendig. Bei Dosen mit der gleichen Füllmenge reichen dafür 1,1 Fahrten. Dosen mit 50 cl Inhalt sind noch effizienter, da mehr Bier pro Verpackungseinheit transportiert werden kann. 

Wieso lassen sich Aludosen besser transportieren als Glasflaschen? Dosen kann man viel effizienter stapeln, und eine Dose wiegt nur ein paar Gramm. Sie ist sogar leichter als ein Tetra Pak. Damit kann theoretisch für die gleiche Menge Bier die Hälfte der Transporte eingespart werden. Was wiederum einen sehr positiven Effekt auf den Fussabdruck beim Transport hat.

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

Mehr erfahren

Da die Dose zudem das leichteste Gebinde für Getränke ist, wird beim Transport weniger Treibstoff verbraucht. Neben den Umweltfaktoren spricht noch etwas Wichtiges für die Dose: Sie bietet den besten Schutz vor Licht und Sauerstoff. So verliert das Bier nichts an seiner Qualität (natürlich vorausgesetzt, dass es korrekt gelagert wird) und bleibt länger haltbar.

Die ökologisch beste Alternative zur Aludose wäre indes nicht die (recycelte) Flasche, sondern die Mehrwegflasche, die nach Gebrauch wieder maschinell gespült wird. In Deutschland wird die Mehrwegflasche durch ein fixiertes Pfand unterstützt (bei einer Bierflasche sind es acht Cent). Allerdings hat sich über die Jahre auch gezeigt, dass nicht alle Kundinnen und Kunden den Unterschied zwischen Einweg und Mehrweg nachvollziehen; und damit teils Einwegflaschen zurückgeben bzw. Mehrwegflaschen vernichten. In der Schweiz lautet der Konsens auf das bei uns gültige Recycling-Regime.

Was wären unsere Bergregionen ohne Schutzwald?

Ein unbewohnbares Gebiet, das von Lawinen und Felsstürzen heimgesucht würde.
Das Bergwaldprojekt boomt in den Zeiten von Corona.

Noch nie war Freiwilligenarbeit im Schweizer Wald so gefragt wie im Corona-Jahr 2020. «Man konnte halt nicht so einfach nach Thailand», sagt Martin Kreiliger zuerst lachend. Der Geschäftsführer der Bergwaldprojekts wird aber sogleich wieder ernst. Jahr für Jahr organisiert er mit seinem Team Freiwilligeneinsätze im Schutzwald der Schweizer Alpen.  «Zuerst gab es auch bei uns viele Fragezeichen. Wie planen wir? Wie erarbeiten wir Schutzkonzepte?»

Als klar war, dass so Freiwilligenprojekte möglich sind, war der Ansturm gross. «Im Juli wurden wir beinahe überrannt», so Kreiliger. Die meisten Schweizerinnen und Schweizer verbrachten Ferien im eigenen Land. Zudem brachten Pandemie und Quarantäne vielen auch die Umwelt wieder näher. «Wir haben das Gefühl, dass die Leute nachdenklicher wurden. Und: Wir hatten deutlich jüngere Teilnehmerinnen und Teilnehmer als sonst.»

Menschen, die sich mutmasslich sonst am Mittelmeer gesonnt hätten, schwitzten nun an einem waldigen Bergrand im Glarnerland oder im Wallis. Statt der All-inclusive-Unterkunft gab es Bett und Verpflegung in der alpinen Gruppenunterkunft.

Mit USZIT zum Bergwaldprojekt in Lütschental!

Fünf Rappen pro USZIT-Bier gehen an den Schweizer Wald. Unterstützt werden damit auch einzelne Wochen des Bergwaldprojekts, zum Beispiel jene vom 6. bis 12. und vom 13. bis 19. Juni in Lütschental im Berner Oberland. Teilnehmen können Personen zwischen von 18 bis 88 Jahren, forstliche Kenntnisse sind nicht nötig. Die Freiwilligen arbeiten in Gruppen von 6 bis 20 Personen unter professioneller Anleitung.

Jetzt für Lütschental anmelden

Schützen und geschützt werden

Der Mensch beschützt den Wald. Diesen Satz können wohl die meisten von uns unterschrieben. Diskussionen gibt es höchstens darüber, wie weit dieser Schutz gehen soll. Aber was viele vergessen: Auch umgekehrt stimmt der Satz:
Der Wald beschützt den Menschen.

Martin Kreiliger ist Geschäftsführer der Bergwaldprojekts. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Trin GR, Kreiliger lebt eine Zugstunde entfernt in Disentis. «Stellen Sie sich vor, was in diesem schneereichen Winter zwischen diesen Ortschaften los gewesen wäre, gäbe es keinen Schutzwald», beginnt er. Lawinen hätten Strassen und Bahnlinien getroffen und verschüttet. «Ohne Schutzwald müsste man das ganze Tal sperren.» Eben: Der Wald beschützt den Menschen.

Dunja L. Meyer macht die Öffentlichkeitsarbeit fürs Bergwaldprojekt und ergänzt Kreiligers Beispiel mit einer Beobachtung: «Als ich erstmals an einem unserer Freiwilligen-Einsätze dabei war, war das in Curaglia am Lukmanier. Da stand ich im Schutzwald, schaute hinunter und sah: Genau unterhalb führt die Passstrasse durch. Da siehst du, was Schutzwald bedeutet.» Gemäss Statistiken wird im Kanton Graubünden jedes zweite Gebäude durch Bergwald geschützt. In den anderen Bergregionen dürfte die Quote ähnlich sein.

Mehr als nur Aufräumen

«Oftmals heisst ‘Freiwilligenarbeit im Wald’ doch eigentlich eins: Aufräumen», beginnt Kreiliger, wenn er die Arbeitsweise seines Bergwaldprojekts erklärt. «Das machen wir natürlich auch, aber wir übernehmen vor allem Verantwortung für ein Ökosystem. Immer mit einer Fachperson. Wir machen relevante und anspruchsvolle Arbeiten.»

Kreiliger ist entwaffnend ehrlich, wenn er sagt: «Wir gehen zuerst einmal davon aus, dass es der Wald auch ohne den Menschen kann.» Auch damit macht er klar: Ein Schutzwald trägt seinen Namen nun mal aus einer menschlichen Perspektive. «Grosse Bäume, die uns vor Lawinen und Felsstürzen schützen.» Das Bergwaldprojekt sieht sich dabei als eine Art «Begleiter». Denn das Klima macht dem Wald zu schaffen. Der Sommer 2018 war historisch trocken. Im Februar 2021 stieg die Null-Grad-Grenze teils bis 3000 m ü. M. – dabei war noch Winter. Damit müssen unsere Bäume zunächst einmal klarkommen.

Eine Freiwilligenwoche ist von Fall zu Fall, von Ort zu Ort, von Auftrag zu Auftrag komplett unterschiedlich. Gemeinsam haben sie alle: Man kommt am Sonntag an. Ein typischer Tagesablauf kann so aussehen: Um 6.30 Uhr gibt es das Morgenessen, ab 7 Uhr geht es Richtung Wald, ab 17 Uhr zurück in die Unterkunft zum Essen und vielleicht auch zum Feierabend-Bier. «Man erledigt eigentlich den Job eines Försters, begleitet natürlich», so Kreiliger, der selbst Forstingenieur ist. Das heisst zum Beispiel: Bäume fällen. «Es sind strenge Tage.» Privatsphäre gibt es in einer solchen Woche eher weniger. Wer sich aber eine Woche lang nützlich machen will und es im Massenlager oder im Zelt aushält, ist hier richtig. Wichtigste Teilnahmebedingung freilich: gute Bergschuhe.

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

Mehr erfahren


Unbekannte Ecke einer berühmten Region

Im Juni wird das Bergwaldprojekt zwei Wochen lang in Lütschental aktiv sein. «Dort wartet ‹e huuffe› Arbeit», sagt Kreiliger.
Das Tal der Lütschine verbindet Grindelwald mit der Region Lauterbrunnen. Distanz Luftlinie zu Eiger, Mönch und Jungfrau:
keine zehn Kilometer.

Doch auch in dieser scheinbar touristischen Umgebung gibt es zu tun. «Früher wurden dort in den höheren Lagen Geissen gehalten und Kleinholz gefällt.» Heute ist das nicht mehr so, der Wald muss trotzdem geschützt werden. Denn oben ist das Gebiet steinig. «Zudem ist es sonnig, und der Boden kommt rasch in Bewegung.» Und das Tal ist eng. Felsstürze würden den direktesten Weg von Grindelwald zu den grösseren Orten kappen. Ganz nebenbei: In diesem Gebiet des Berner Oberlands finden sich Reptilien (Eidechsen und Schlangen) und Orchideen. Ein offensichtlich sehr schützenswertes Gebiet.