So geht es dem Wald der Zukunft

Auch wenn es diesen Sommer wieder trocken und heiss ist: Der Wald der Zukunft wächst und gedeiht. Wenn auch logischerweise nur langsam, wie ein Besuch in Beromünster zeigt.

Er heisst Wald der Zukunft. Unser Besuch in ihm findet aber in der Gegenwart statt. Und das zeigt das Problem auf. Die Bäume wachsen und gedeihen –  wenn auch langsam. Doch das ist eigentlich der Sinn der Sache. Da Wälder nicht über Nacht entstehen, muss schon heute an die Zukunft gedacht werden, erklärt Förster Robert Suter (59): «Der Lebenszyklus des Waldes ist länger als der eines Försters. Wir Menschen wechseln uns im Beruf circa alle 30 Jahre ab, doch ein Baum braucht mindestens doppelt so lange, bis er gross ist.» Kurz: Suter wird seinen Teil des Waldes der Zukunft niemals in voller Grösse erleben.

Robert Suters Familie besteht seit Generationen aus Förstern. Er arbeitet für die Korporation Beromünster und verwaltet einen Teil des Wald der Zukunft.

Er arbeitet für die Korporation im luzernischen Beromünster, der Eigentümerin des Waldstücks, in dem wir zu Besuch sind. Es ist circa einen halben Hektar gross. Umringt von hohen Fichten wirken die etwa hüfthohen Bäumchen des Waldes der Zukunft zwar unscheinbar, doch schon in einigen Jahrzehnten werden sie die Basis eines wichtigen Ökosystems darstellen. Damit die Jungbäume gross werden können und vor wuchernden Brombeeren, Gras und hungrigen Rehen geschützt sind, werden sie momentan noch von zaunartigen Holzwildschützen gestützt. USZIT unterstützt das Projekt Wald der Zukunft, für welches im Frühling 2021 erste Bäume angepflanzt wurden. Die Projekte umfassen bisher 23 Pflanzflächen in 13 Gemeinden des Kantons Luzern mit einer Fläche von insgesamt 9 Hektaren. Dazu gehört das Waldstück in Beromünster. 

Der unbeliebte Baumbewohner
Dort sind Forstarbeiter René Bättig (27) und sein Vater Sepp Bättig (60) gerade dabei, Gras und Brombeersträucher zu entfernen, damit die jungen Bäume nicht von ihnen überwachsen werden. Welche Waldarbeiten stehen sonst an? «Unsere Sommeraufgabe besteht vor allem darin, Borkenkäfer zu bekämpfen. Sie sind seit Jahren ein grosses Problem», antwortet Sepp. Auch Förster Suter erklärt: «Diesen Sommer haben wir leider ideales Borkenkäfer-Wetter. Es ist heiss, und es gibt wenig Niederschlag. Das mögen sie am liebsten. Sind sie einmal da, bilden die Borkenkäfer von Frühling bis Herbst bis zu drei Generationen. Wir sind verloren, wenn es so heiss ist.»

René Bättig (rechts) und sein Vater Sepp Bättig (links) betreiben ein selbstständiges Forstunternehmen.

Die Fichte, der dominierende Baum im Schweizer Mittelland, ist wegen des Klimawandels mit zunehmend trockenen und heissen Sommern besonders anfällig für Schädlinge wie Borkenkäfer. Sie kann aufgrund ihres flachen Wurzelwerks schlechter an das tiefer gelegene Grundwasser gelangen und bildet daher weniger Harz als üblich. Dadurch können die Plagegeister sich einfacher in ihre trockene Rinde bohren und darin vermehren. Noch dazu kommt, dass der Borkenkäfer wirtsspezifisch ist, und nur auf Fichten geht. Wieso die Baumart in der Schweiz dennoch so prägend ist, erklärt Suter: «Fichten wurden seit dem 19. Jahrhundert angebaut, als es einen grossen Holzmangel gab, denn sie wachsen schnell und fast überall. Auch das Holz ist – damals wie heute – sehr gefragt.»

Es braucht Artenvielfalt
Adrian Kempf, Leiter Waldregion Mittelland bei der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald, sagt, dass das Risiko von Monokulturen damals unterschätzt wurde: «Jetzt merkt man langsam, dass es so nicht weiter geht, und versucht, die Vielfalt an Bäumen zu erhöhen. Unser Ziel ist, dass der Wald gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger und ökologisch wertvoller wird.» Deshalb ist es auch so wichtig, dass der Wald der Zukunft – wie es der Name schon sagt – für die Zukunft konzipiert ist. Denn aufgrund des Klimawandels wird es immer trockener und wärmer, was Baumarten wie Fichte oder Buche Probleme bereitet, da es bei Schädlingen wie dem Borkenkäfer zu massenhafter Vermehrung führt.

Darum wachsen im Wald der Zukunft verschiedene Baumarten. Linde, Spitzahorn, Kastanie, Kirschbaum, Föhre – und Eiche. «Sie ist eine tolle Baumart, denn auf und von ihr können eine Vielzahl an Tieren leben. Gleichzeitig hat sie tief wachsende Wurzeln, erträgt Trockenheit, und ist dadurch gut für das warme Klima der Zukunft geeignet», betont Kempf. Suter fügt hinzu, dass auch das Holz der Eiche wertvoll ist, denn es ist hart und somit für die Möbelindustrie wertvoll.

USZIT unterstützt den Schweizer Wald

USZIT ist nur ein Bier. Aber auch das kann einen Unterschied machen. Bei USZIT glauben wir, dass Zeit im Freien zu verbringen ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Wald zu. Er gleicht uns aus, er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, um unseren Alltag zu bewältigen.

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Jeder Baum ist anders
Das Problem: Die Eiche mag die heutigen Winter nicht. Sie ist anfällig für Nassschnee und bringt viel Arbeit für den Menschen mit sich. Suter zeigt uns eine 70-jährige Eiche und erzählt: «Sie musste jeden Winter geschüttelt werden, damit der Schnee abfällt und sie den Winter überlebt. Das wurde in alten Unterlagen der Korporation Beromünster dokumentiert.» 

Das zeigt: Ein Wald, der nur aus Eichen besteht, wäre auch nicht die Lösung. Für einen gesunden Wald der Zukunft braucht es eine Mischung verschiedener Baumarten. Jeder Baum hat Vor- und Nachteile, doch zusammen bilden sie ein stabiles Ökosystem. Suter erzählt beispielsweise, dass die Esche momentan durch einen invasiven, aus Asien eingeführten Pilz in Massen stirbt. Daher erklärt Kempf: «Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Darum brauchen wir eine möglichst grosse Artenvielfalt, durch welche der Wald resistenter wird. Selbst wenn eine von 20 Baumarten wegen eines Schädlingsbefalls ausfällt, bleiben noch 19 weitere, und der Wald überlebt.»

«Wir müssen für die nächste Generation schaffen, und das braucht vor allem Geduld,» sagt Suter, als wir den Wald verlassen. Er findet, dass ein Umdenken stattfinden muss, wenn wir auch in Zukunft von gesunden Wäldern profitieren wollen. Gleichzeitig betont er, dass sich junge Leute mehr mit dem Thema auseinandersetzen sollten, denn schliesslich sind sie – genau wie der Wald – Teil der Zukunft.