Damit Jaun auch weiter vor Steinschlag geschützt ist

200 Jahre lang musste Jaun mit der Gefahr von Lawinen und Steinschlag leben. Damit das Dorf davor geschützt bleibt, hilft das Bergwaldprojekt mit Freiwilligeneinsätzen.

Das malerische Dorf Jaun wird im Sommer von Steinschlag und im Winter von Lawinen bedroht.

Der Erfolg der Schutzarbeiten in den Wäldern oberhalb von Jaun FR sei teilweise nach bereits wenigen Jahren zu sehen, sagt Wendelin Schuler. Er leitet die Freiwilligeneinsätze des Bergwaldprojekts in der Freiburger Gemeinde seit sechs Jahren. «Vor allem können wir schon bald feststellen, ob die Schutzarbeiten am Bachufer nützen.» Nach dem Hochwasser vom Sommer 2020 wurde der Bachverlauf neu angelegt. Mit den Freiwilligen hat Schuler danach dem Bachufer entlang Widenstöckli gepflanzt. Diese wachsen schnell und festigen mit ihren Wurzeln das Ufer.

Bei anderen Arbeiten im Freiwilligeneinsatz seien die Erfolge nicht so schnell ersichtlich. «Wir pflanzen in den Wäldern neue Bäume, die aufs heutige Klima abgestimmt sind, und sorgen damit für eine gesunde Durchmischung.» Doch das ist ein Generationenprojekt: Bis ein neuer Mischwald entstehen kann, dauert es 50 Jahre. Zudem kontrolliert er mit seinen Freiwilligen und Forstwarten aus der Region die installierten Netze, die das Dorf vor Steinschlag schützen. «Werden neue Bäume zu gross, können sie bei den Netzen Schäden anrichten», sagt Schuler, der sonst als Bergführer arbeitet und soeben von einem mehrwöchigen Aufenthalt aus Grönland zurückgekehrt ist.

USZIT unterstützt den Schweizer Wald

USZIT ist nur ein Bier. Aber auch das kann einen Unterschied machen. Bei USZIT glauben wir, dass Zeit im Freien zu verbringen ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Wald zu. Er gleicht uns aus, er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, um unseren Alltag zu bewältigen.

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All die Arbeiten in den beiden Freiwilligenwochen sollen verhindern, dass es in Jaun zu Tragödien kommt. Mit dem Risiko von Steinschlag im Sommer und Lawinen im Winter leben die Einwohnerinnen und Einwohner im Dorf seit Jahrhunderten. Es kam in den letzten drei Jahrhunderten zu dramatischen Situationen, glücklicherweise aber nie zur Katastrophe.

Lawine zerstört Ferienheim

Letztmals ist 1968 eine grosse Lawine ins Tal gedonnert und hat das in den 1950er-Jahren von der Gemeinde erstellte Ferienheim Körblifluh zerstört. Hinterlassen hatte sie einen Trümmerhaufen und schmerzhafte Erwerbsausfälle für die einheimischen Geschäfte und touristischen Einrichtungen. Zum Glück kamen aber keine Menschen zu Schaden. Anders in den Jahren 1788 und 1907. Damals rissen die weissen Schneemassen jeweils zwei Personen in den Tod.

Seit Jahren stehen Freiwillige in Jaun im Einsatz, um den Bergwald zu pflegen.

Das Dorf Jaun mit seinen etwa 650 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt auf 1150 Metern über Meer und ist damit die höchstgelegene Ortschaft im Kanton Freiburg. Und ringsherum hat es Berge: Die schroffen Bergspitzen des Gastlosen, die Maischüpfenkette und die Körblifluh sind aus massivem Malmkalk. Viehzucht und Milchwirtschaft sorgen heute noch bei vielen Einwohnern für Einkommen, der Tourismus ist immer wichtiger geworden. «Jaun ist eine Enklave – sie liegt hinter dem Jaunpass und ist die letzte deutschsprachige Gemeinde, bevor die Romandie beginnt», sagt Schuler. «Obwohl die Leute hier noch Mundart sprechen, einfach zu verstehen ist ihr Dialekt für uns nicht.»

Seit 1990 Freiwillige im Einsatz

Die Tage in den Freiwilligenwochen beginnen immer mit einem währschaften Morgenessen um 6.30 Uhr. Geschlafen wird in Mehrbettenzimmern in der Gruppenunterkunft im Chalet Hermann in Jaun. Das Frühstück und das Abendessen gibts in der Unterkunft, das Mittagessen wird im Wald eingenommen. Ein Halbtag pro Woche ist für die gemeinsame forstliche Exkursion in der näheren Umgebung reserviert.

Anmelden für das Bergwaldprojekt in Jaun

Das Bergwaldprojekt sucht für freiwillige Arbeitseinsätze in Jaun Interessierte. Sie finden vom 3. bis 9. September und vom 10. bis 16. September statt. Das Schweizer Bier USZIT unterstützt diese Einsätze. Pro verkaufter Dose ­gehen 5 Rappen an Waldprojekte.

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Die nächsten Einsätze des Bergwaldprojekts mit Freiwilligen finden vom 3. bis 9. September und vom 10. bis 16. September statt. Die forstlichen Arbeiten werden immer unter Anleitung von erfahrenen Projektleitenden und Gruppenleitenden durchgeführt.

Die Tage in den Freiwilligenwochen beginnen immer mit einem währschaften Morgenessen um 6.30 Uhr. Geschlafen wird in Mehrbettenzimmern in der Gruppenunterkunft im Chalet Hermann in Jaun. Das Frühstück und das Abendessen gibts in der Unterkunft, das Mittagessen wird im Wald eingenommen. Ein Halbtag pro Woche ist für die gemeinsame forstliche Exkursion in der näheren Umgebung reserviert.

Mein Freund und Therapeut, der Baum

Natur tut gut und bedeutet für viele eine Auszeit vom stressigen Alltag. Studien belegen sogar, dass regelmässiger Zugang zu Grünflächen Depressionen vorbeugen kann. Aber warum können wir im Wald oder in den Bergen so gut runterkommen? 

Wohingegen Menschen früher einen Grossteil ihrer Zeit im Freien verbrachten und sich als Teil der Natur verstanden, verbringen wir heute die meiste Zeit drinnen oder in Städten. Wir leben in modernen Häusern, schauen im Minutentakt auf unsere Handy-Screens, sitzen bei der Arbeit vor dem Computerbildschirm und fahren mit Autos von A nach B. Ein Tag im Freien ist für viele eher Wochenendprogramm als Alltag. Zwischen der Natur und uns liegt eine grosse Distanz – sowohl mental als auch physisch. 

Gleichzeitig wird der natürliche Raum immer kleiner. Grünflächen und Wälder weichen zunehmend der Landwirtschaft, Industrien oder dem Rohstoffabbau. Dass dies schädlich für das Klima ist, ist bekannt. Doch was für Auswirkungen hat die zunehmende Entfremdung der Natur auf uns Menschen?

Depressionen sind weit verbreitet

Eine Studie aus den USA zeigt auf, wie rasant mentale Probleme über die letzten Jahrzehnte zugenommen haben: Während in 2005 rund 6,6 Prozent der US-Bevölkerung Depressionen hatten, waren es in 2020 bereits 9,2 Prozent. 

Auch hierzulande sind psychische Krankheiten verbreitet. Knapp 30 Prozent der Bevölkerung gab 2020 laut einer Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums an, sich im letzten Monat manchmal bis häufig depressiv gefühlt zu haben. In 2014 lag dieser Wert noch bei rund 25 Prozent. Zudem litten 2017 circa 9 Prozent der Bevölkerung an Depressionen, wie das BAG meldete.

Die Gründe dafür sind komplex. Viele Faktoren wie Stress auf der Arbeit oder im Privatleben, Geldprobleme und Trauma spielen mit herein. Doch auch die Entfremdung der Natur kann einen Einfluss auf die mentale Gesundheit haben. Wer wenig Zeit im Grünen verbringt, hat ein höheres Risiko an Depressionen zu leiden. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer viel Zeit im Freien verbringt, kann so seine mentale Gesundheit stärken. 

Glücksgefühle nach nur zwanzig Minuten in der Natur

Forscher der Universität Michigan fanden nämlich heraus, dass nur zwanzig Minuten im Grünen genügen, um den Cortisolspiegel zu senken. Cortisol ist das sogenannte «Stresshormon», welches auf Dauer zu zahlreichen körperlichen sowie auch psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen kann.

Die Forscher verordneten 36 Freiwilligen eine regelmässige «Naturpille». Bedeutet: Sie sollten sich mindestens dreimal pro Woche für mindestens zehn Minuten in der Natur aufhalten. Dabei sollten sie weder am Handy sein, noch lesen, sich unterhalten oder Sport treiben. Sie sollten einzig und allein die Natur geniessen und auf sich wirken lassen. 

Vor und nach dem Experiment wurden den Freiwilligen Speichelproben entnommen, um die Cortisol-Werte zu testen. Das Resultat: Der Cortisolspiegel ist deutlich runtergegangen, insbesondere in den ersten zwanzig bis dreissig Minuten. Auch danach sank der Wert, jedoch etwas langsamer. Das zeigt: Natur kann Stress verringern und das Risiko für Depressionen so mindern. 

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Mehr Bäume = weniger Antidepressiva 

Menschen, welche oft im Grünen sind, greifen ausserdem seltener zu Psychopharmaka. Das zeigt eine Studie des finnischen Instituts für Gesundheit und Wohlergehen. Forscher nutzten dazu Daten von 16’000 Menschen. Diese gaben an, wie häufig sie Grünflächen aufsuchten und ob sie Medikamente gegen Angststörungen, Depressionen, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck und Asthma einnahmen.

Das Ergebnis: Je mehr Zeit im Grünen verbracht wurde, desto weniger Medikamente wurden eingenommen. Das gilt nicht nur für Psychopharmaka, sondern auch für Asthma- und Bluthochdruck-Medikamente. Der Effekt war dabei für einkommensschwache Menschen besonders stark – womöglich, weil ihnen weniger gesundheitliche Ressourcen zur Verfügung stehen. 

Noch eindrücklicher ist eine Studie des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Sie zeigt, dass Bäume einen ähnlichen Effekt auf die menschliche Psyche haben, wie Antidepressiva. Dazu verglichen Forscher die Anzahl der Antidepressiva-Verschreibungen mit der Anzahl an Bäumen im Umfeld der betroffenen Menschen. Anschliessend wurden Risikofaktoren für Depressionen, wie beispielsweise das Einkommen oder Alter, herausgerechnet. Das Resultat: Wer weniger als 100 Meter von Bäumen entfernt wohnt, hat eine geringere Wahrscheinlichkeit, Antidepressiva verschrieben zu bekommen. 

Ausserdem fand auch diese Studie heraus, dass Grünflächen einen besonders positiven Effekt auf Menschen mit schwachen Einkommen haben, welche als Hauptrisikogruppe für Depressionen gelten. Melissa Marselle, Hauptautorin der Studie, sagt: «Unser Ergebnis deutet darauf hin, dass Strassenbäume dazu beitragen können, die Lücke der gesundheitlichen Ungleichheit zu schliessen.»

Runter vom Sofa, raus in die Natur 

Kein Wunder also, dass Wandern, Ski fahren oder Radfahren zu den beliebtesten Sportarten gehören. Sich in der Natur aufzuhalten fühlt sich nicht nur gut an, es hat auch tatsächlich einen positiven Effekt auf die menschliche Psyche.

Weniger Zeit vor dem Laptop, Fernseher oder Handy zu verbringen und dafür öfter ins Freie zu gehen, stärkt somit die mentale Gesundheit. Um die Natur zu schützen, setzt sich USZIT für den Erhalt sowie die Wiederaufforstung der Schweizer Wälder ein – und hat dazu sogar ein eigenes Waldstück gekauft. Zu aktuellen Projekten geht es hier. 

So leidet der Bergwald unter der Dürre

Zu den Hauptleidtragenden des sehr heissen und extrem trockenen Sommers gehören der Wald und insbesondere der Bergwald, dessen Schutzleistungen für die Bevölkerung immer mehr in Gefahr geraten. Experte Martin Kreiliger sagt, was nun getan werden muss.

Die anhaltende Hitze und Trockenheit machen Landwirtschaft, Natur und Wald zu schaffen: Bereits seit einem halben Jahr hat es in der Schweiz nicht mehr genug geregnet. «Wir befinden uns in einer ausserordentlichen und auch riskanten Situation», sagt Martin Kreiliger, Geschäftsführer des Schweizer Bergwaldprojekts. «Uns Experten beunruhigt es, dass sich die Verhältnisse hin zu extremer Wärme und Trockenheit so schnell ändern.»

Trockene oder auch heisse Phasen habe es zwar immer wieder gegeben. Doch eine derart lang anhaltende Dürre und Hitze sei ein ganz anderes Kaliber. «In Disentis auf über 1100 Metern über Meer hatten wir bereits im Mai über 27 Grad», so der Forstingenieur. «Und auf 4000 Metern war es über eine ungewohnt lange Zeit über null Grad warm.»

Was für uns angenehm ist, weil wir den ganzen Sommer in Shorts und Sandalen unterwegs sein können, setzt insbesondere dem Bergwald stark zu. «Man sieht jetzt schon Bäume, deren Laub braun wird – zwei Monate zu früh. Oder Nadelbäume, die mehr Jahrgänge als normal an Nadeln abwerfen. Vielerorts habe es einige Bäume, die sogar schon dürr seien, sagt Kreiliger, der in seiner Funktion als Waldschützer viel in der Schweiz herumkommt. «Besonders betroffen sind Gegenden wie das südliche Graubünden, das Tessin, der Jura und das Unterwallis. Kürzlich sah ich zum Beispiel bei Sierre einen Wald, der bereits mitten im Sommer zu grossen Teilen das Laub verfärbt oder abgeworfen hat wie im Herbst. Das stimmte mich sehr nachdenklich.»

Der Wald ist gestresst und wechselt in den Sparmodus

Nebst den offensichtlichen, akuten Schäden hat diese Entwicklung weitreichendere Auswirkungen auf das Ökosystem Wald. So sorgen die früh abgeworfenen Blätter dafür, dass die so wichtige Photosynthese nicht im gewohnten Ausmass stattfinden kann, was sich wiederum negativ aufs Klima auswirkt. Und auch die Holzproduktion der Bäume kommt ins Stocken, da sich das Wachstum verlangsamt. «Der Baum ist zwar ein langlebiger Organismus und ist sich gewöhnt, einiges auszuhalten», sagt Kreiliger. «So kann er auch nach Frostperioden wieder ausschlagen. Doch in Phasen wie jetzt geht er in eine Art Sparmodus und wartet auf bessere Zeiten.»

Legföhren in den Bergen des Engadins leiden sichtlich unter der Dürre. Foto: Giorgio Renz

Hält dieser Stress über Jahre an, schadet das dem Wald nachhaltig. Besonders, weil die Widerstandskraft je nach Baumart unterschiedlich ist, wie der Fachmann zu bedenken gibt. Manche Sorten hätten der aktuellen Klimalage wenig entgegenzusetzen, darunter etwa die Buche oder die Fichte. Diese Gewächse seien auch anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer, der jetzt wieder vermehrt aufkomme. «Dieser gibt dem Baum dann den Rest», so Kreiliger. Zwar habe man derzeit noch keinen ausserordentlichen Befall festgestellt. «Aber der kann aufgrund der Situation jederzeit auftreten.»

Das Dilemma: Unmittelbar etwas gegen die herrschende Dürre unternehmen lässt sich nicht. «Wir können ja nicht den Wald giessen», bringt der Bündner die aktuelle Hilflosigkeit auf den Punkt. Auch die Regengüsse, die es bei den eher seltenen Gewittern gebe, seien nur ein Tropfen auf den heissen Stein. «Bei lang anhaltender Trockenheit läuft das Wasser oberflächlich ab. Es dringt gar nicht oder dann nur in die oberste Erdschicht und nicht bis zu den Wurzeln der Bäume durch.»

Das Baum-Portfolio muss neu gedacht werden

Im Rahmen des Bergwaldprojekts können Kreiliger und Co. aber mittel- und langfristig die Weichen stellen: für einen Bergwald, der auch in 80 Jahren noch zukunftsfähig ist – so lange dauert es im Minimum, bis ein Baum ausgewachsen ist. «Wir setzen momentan alles auf eine Karte und gehen davon aus, dass die Verhältnisse künftig deutlich wärmer werden.»

Dazu gehört auch der Anbau von Baumarten, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen besser zurechtkommen und die man in Bergwäldern bis dato noch nicht häufig gesehen hat, weil sie aus wirtschaftlichen Gründen eher verschmäht wurden. Etwa Birken – deren Holz lapidar als «Abfall» bezeichnet wurde – sowie Weiden, Zitterpappeln, Spitzahorn, Linde oder Esche zählen dazu. Auch Pionierbaumarten wie die Vogelbeere kommen infrage. «Das Portfolio an Baumarten ist ein sehr wichtiger Punkt», sagt Kreiliger. «So kann das Risiko – fast wie an der Börse – minimiert werden.»

Diese Fichten im Calancatal im Tessin sind bereits unheilbar geschädigt. Foto: Emanuele Neve

Künftig drastisch zurückgehen dürfte in den Bergregionen der Nadelbaumbestand. Insgesamt werde sich die Schweizer Waldlandschaft mittelfristig stark verändern. Laut Kreiliger werden die Waldtypen quasi bergwärts «wandern». Die Waldgrenze verschiebt sich nach oben und Baumtypen, wie wir sie eher aus dem Flachland kannten, werden in höheren Lagen anzutreffen sein. 

Wild hat es auf widerstandsfähige Gewächse abgesehen

Die Veränderung in Sachen Wald hat auch Einfluss auf die Arbeit der Fachleute. So haben erste Förster damit begonnen, Jungbäume im Herbst zu pflanzen, weil sich die Wurzeln dann besser etablieren können als im zunehmend trockeneren Frühling/Sommer.

Und noch einen Punkt gibt es im Rahmen der Bergwaldhilfe zu bedenken: Schalenwild wie Hirsche, Rehe oder Gämsen haben eine Vorliebe für ausgerechnet diese widerstandsfähigen Baumarten – Föhren, Eichen, Linden oder Weisstannen. Letztere sind bei den Tieren wegen der weichen Nadeln beliebt. Sie müssen deshalb besonders in der Jugend oder nach dem Anpflanzen geschützt werden, wie es im Rahmen eines Bergwaldprojekts im Kanton Glarus geschah: Freiwillige erneuerten während einer Einsatzwoche total 121 Zäune.

Martin Kreiliger ist stolz auf diese und noch folgende Einsätze all dieser helfenden Hände. «Was wir tun, ist relevant und anspruchsvoll», sagt er. «Es geht darum, dass wir Verantwortung übernehmen für das Ökosystem Wald.» Und dafür, dass der Bergwald seine so wichtige Funktion als Schutzwald auch weiterhin erfüllen kann.

«Bei der Arbeit im Wald ist alles anders»

Bis zu 400 Stunden trainiert Förster Urs Amstutz vor Weltmeisterschaften im Holzhauen. Bäume fällen und Kettenwechsel bei der Motorsäge sind zwei von fünf Disziplinen. Mit 42 Jahren hat er immer noch grosse Ambitionen.

Er schafft in acht Sekunden, wofür seine Berufskollegen bis zu einer Minute benötigen: Förster Urs Amstutz (42) wechselt die Kette seiner Motorsäge in einer Zeit, in der es nur ganz wenige auf der Welt können – hier zu sehen in einem TikTok-Video. Diese ausserordentliche Marke erreicht er jedoch nur mit seiner Hochleistungskettensäge, die er lediglich für Trainings und bei Wettkämpfen einsetzt – und nicht bei seiner täglichen Arbeit als selbständiger Forstunternehmer in Moutier. Amstutz gehört international zu den allerbesten Holzfällerwettkämpfern.

«Bei der Arbeit im Wald ist alles ganz anders: Dort ist nicht alles perfekt aufgeräumt, die Schrauben der Abdeckung sind verdreckt, mit Harz von den Bäumen überzogen und sitzen fest», sagt Amstutz. Beim Wettkampf liegen seine Motorsäge und der Sechskantschlüssel so bereit, dass er alles gleich richtig in den Händen hat. Die Schrauben kann er problemlos herausdrehen, wenn sie gelockert sind.

Urs Amstutz trainiert an diesem Samstag im Juli mit sieben Kollegen der Nationalmannschaft im Gebäude der Kooperation Oberägeri im Kanton Zug. Sie bereiten sich auf regionale Meisterschaften vor wie dem Holzerwettkampf vom 19. und 20. August in Unterentfelden vor, die im Rahmen der 100-Jahr-Feiern von WaldAargau stattfindet. Im kommenden Jahr werden sie alle an der Schweizer Meisterschaft, die nur alle vier Jahre durchgeführt wird, und an der Weltmeisterschaften in Estland teilnehmen. Mit der Nati, die Urs Amstutz als Leader vorantreibt.

Die Motorsägen, die die Sportler verwenden, sind an sich ganz normale Modelle, wie man sie in Fachgeschäften kaufen kann. Und doch sind sie etwas anders, das hört man gut, wenn sie im Einsatz sind: Sie heulen massiv lauter und höher. Das hat einen Grund: Die Hersteller tunen die Motoren am Computer, so wie man es bei Motoren von Autos kennt. Einen Dauereinsatz über Stunden im Wald würden sie darum nicht überstehen. «Unsere Motorsägen sind aber nicht frisiert», sagt Amstutz.

Die Holzhauermeisterschaften, egal ob regional in der Schweiz oder an einer WM, haben einiges mit dem spektakulären Timbersport gemeinsam, den Sportkanäle im Fernsehen bekannt gemacht haben. Doch es gibt einen ganz grossen Unterschied: Beim Timbersport kommt auch die Axt zum Einsatz, die traditionellen Holzhauer treten dagegen nur mit der Motorsäge an. «Seit etwa 40 Jahren nutzen wir die Axt bei unserer täglichen Arbeit im Wald kaum oder gar nicht mehr», sagt Nationaltrainer Ralph Malzach. Wenn, dann höchstens, um einen Keil einzuschlagen.

Die Förster und Forstwarte messen sich beim Wettkampf in fünf Disziplinen, es geht immer gleichzeitig um Schnelligkeit und Präzision – sei es beim Baumfällen, Entasten oder dem sogenannten Präzisionsschnitt. Bei diesem entscheiden Millimeter. Bewertet wird aber auch die Arbeitssicherheit. Verletzt sich ein Wettkämpfer beim Kettenwechsel auch nur leicht mit einem Kratzer, so hat dies Abzüge bei den Punkten zur Folge.

Amstutz wendet für das Training in diesem Jahr daheim und mit der Nationalmannschaft etwa 100 Stunden auf, im kommenden Jahr mit den Schweizer Meisterschaften und vor allem den Weltmeisterschaften in Estland werden es 300 bis 400 Stunden sein. Sein Ziel ist klar: mindestens ein Sieg in einer Einzeldisziplin, wenn möglich den WM-Titel in der Kombination aller Kategorien. «Gold an der WM fehlt mir noch», sagt der ambitionierte Sportler.

So geht es dem Wald der Zukunft

Auch wenn es diesen Sommer wieder trocken und heiss ist: Der Wald der Zukunft wächst und gedeiht. Wenn auch logischerweise nur langsam, wie ein Besuch in Beromünster zeigt.

Er heisst Wald der Zukunft. Unser Besuch in ihm findet aber in der Gegenwart statt. Und das zeigt das Problem auf. Die Bäume wachsen und gedeihen –  wenn auch langsam. Doch das ist eigentlich der Sinn der Sache. Da Wälder nicht über Nacht entstehen, muss schon heute an die Zukunft gedacht werden, erklärt Förster Robert Suter (59): «Der Lebenszyklus des Waldes ist länger als der eines Försters. Wir Menschen wechseln uns im Beruf circa alle 30 Jahre ab, doch ein Baum braucht mindestens doppelt so lange, bis er gross ist.» Kurz: Suter wird seinen Teil des Waldes der Zukunft niemals in voller Grösse erleben.

Robert Suters Familie besteht seit Generationen aus Förstern. Er arbeitet für die Korporation Beromünster und verwaltet einen Teil des Wald der Zukunft.

Er arbeitet für die Korporation im luzernischen Beromünster, der Eigentümerin des Waldstücks, in dem wir zu Besuch sind. Es ist circa einen halben Hektar gross. Umringt von hohen Fichten wirken die etwa hüfthohen Bäumchen des Waldes der Zukunft zwar unscheinbar, doch schon in einigen Jahrzehnten werden sie die Basis eines wichtigen Ökosystems darstellen. Damit die Jungbäume gross werden können und vor wuchernden Brombeeren, Gras und hungrigen Rehen geschützt sind, werden sie momentan noch von zaunartigen Holzwildschützen gestützt. USZIT unterstützt das Projekt Wald der Zukunft, für welches im Frühling 2021 erste Bäume angepflanzt wurden. Die Projekte umfassen bisher 23 Pflanzflächen in 13 Gemeinden des Kantons Luzern mit einer Fläche von insgesamt 9 Hektaren. Dazu gehört das Waldstück in Beromünster. 

Der unbeliebte Baumbewohner
Dort sind Forstarbeiter René Bättig (27) und sein Vater Sepp Bättig (60) gerade dabei, Gras und Brombeersträucher zu entfernen, damit die jungen Bäume nicht von ihnen überwachsen werden. Welche Waldarbeiten stehen sonst an? «Unsere Sommeraufgabe besteht vor allem darin, Borkenkäfer zu bekämpfen. Sie sind seit Jahren ein grosses Problem», antwortet Sepp. Auch Förster Suter erklärt: «Diesen Sommer haben wir leider ideales Borkenkäfer-Wetter. Es ist heiss, und es gibt wenig Niederschlag. Das mögen sie am liebsten. Sind sie einmal da, bilden die Borkenkäfer von Frühling bis Herbst bis zu drei Generationen. Wir sind verloren, wenn es so heiss ist.»

René Bättig (rechts) und sein Vater Sepp Bättig (links) betreiben ein selbstständiges Forstunternehmen.

Die Fichte, der dominierende Baum im Schweizer Mittelland, ist wegen des Klimawandels mit zunehmend trockenen und heissen Sommern besonders anfällig für Schädlinge wie Borkenkäfer. Sie kann aufgrund ihres flachen Wurzelwerks schlechter an das tiefer gelegene Grundwasser gelangen und bildet daher weniger Harz als üblich. Dadurch können die Plagegeister sich einfacher in ihre trockene Rinde bohren und darin vermehren. Noch dazu kommt, dass der Borkenkäfer wirtsspezifisch ist, und nur auf Fichten geht. Wieso die Baumart in der Schweiz dennoch so prägend ist, erklärt Suter: «Fichten wurden seit dem 19. Jahrhundert angebaut, als es einen grossen Holzmangel gab, denn sie wachsen schnell und fast überall. Auch das Holz ist – damals wie heute – sehr gefragt.»

Es braucht Artenvielfalt
Adrian Kempf, Leiter Waldregion Mittelland bei der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald, sagt, dass das Risiko von Monokulturen damals unterschätzt wurde: «Jetzt merkt man langsam, dass es so nicht weiter geht, und versucht, die Vielfalt an Bäumen zu erhöhen. Unser Ziel ist, dass der Wald gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger und ökologisch wertvoller wird.» Deshalb ist es auch so wichtig, dass der Wald der Zukunft – wie es der Name schon sagt – für die Zukunft konzipiert ist. Denn aufgrund des Klimawandels wird es immer trockener und wärmer, was Baumarten wie Fichte oder Buche Probleme bereitet, da es bei Schädlingen wie dem Borkenkäfer zu massenhafter Vermehrung führt.

Darum wachsen im Wald der Zukunft verschiedene Baumarten. Linde, Spitzahorn, Kastanie, Kirschbaum, Föhre – und Eiche. «Sie ist eine tolle Baumart, denn auf und von ihr können eine Vielzahl an Tieren leben. Gleichzeitig hat sie tief wachsende Wurzeln, erträgt Trockenheit, und ist dadurch gut für das warme Klima der Zukunft geeignet», betont Kempf. Suter fügt hinzu, dass auch das Holz der Eiche wertvoll ist, denn es ist hart und somit für die Möbelindustrie wertvoll.

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Jeder Baum ist anders
Das Problem: Die Eiche mag die heutigen Winter nicht. Sie ist anfällig für Nassschnee und bringt viel Arbeit für den Menschen mit sich. Suter zeigt uns eine 70-jährige Eiche und erzählt: «Sie musste jeden Winter geschüttelt werden, damit der Schnee abfällt und sie den Winter überlebt. Das wurde in alten Unterlagen der Korporation Beromünster dokumentiert.» 

Das zeigt: Ein Wald, der nur aus Eichen besteht, wäre auch nicht die Lösung. Für einen gesunden Wald der Zukunft braucht es eine Mischung verschiedener Baumarten. Jeder Baum hat Vor- und Nachteile, doch zusammen bilden sie ein stabiles Ökosystem. Suter erzählt beispielsweise, dass die Esche momentan durch einen invasiven, aus Asien eingeführten Pilz in Massen stirbt. Daher erklärt Kempf: «Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Darum brauchen wir eine möglichst grosse Artenvielfalt, durch welche der Wald resistenter wird. Selbst wenn eine von 20 Baumarten wegen eines Schädlingsbefalls ausfällt, bleiben noch 19 weitere, und der Wald überlebt.»

«Wir müssen für die nächste Generation schaffen, und das braucht vor allem Geduld,» sagt Suter, als wir den Wald verlassen. Er findet, dass ein Umdenken stattfinden muss, wenn wir auch in Zukunft von gesunden Wäldern profitieren wollen. Gleichzeitig betont er, dass sich junge Leute mehr mit dem Thema auseinandersetzen sollten, denn schliesslich sind sie – genau wie der Wald – Teil der Zukunft.

So schön kann eine Cupfinal-Niederlage sein

Zuerst die schlechte Nachricht: Die Senioren 30+ des FC Wald haben den Cup-Final der Region Zürich gegen Red Star mit 0:7 verloren – aus dem FC Wald wurde quasi Kleinholz gemacht. Trotzdem hat das Team aus dem Zürcher Oberland gefeiert wie die Grossen, wie das Video dokumentiert. «Wir haben dieses Jahr den Aufstieg von der Schnapsliga in die zweithöchste Kategorie geschafft», sagt Spieler Ivan Juric. Angestossen wird standesgemäss mit USZIT-Bier. Schliesslich ist es ein Bier für den Wald, auch für den FC Wald.

Die Senioren würden eigentlich gerne mit USZIT-Trikots (die im Werbespot zum Einsatz kamen) spielen, der Schweizer Fussballverband verbietet jedoch Alkoholwerbung auf den Dresses. Zum Trost hat der FC Wald vier exklusive Shirts erhalten, die fürs Feiern und fürs Trainieren getragen werden dürfen.

Hilft es dem Klima, wenn wir überall Bäume pflanzen?

Die Temperaturen haben im Mai wieder Rekordwerte erreicht. Würden mehr Bäume und Wälder die Klimaerwärmung stoppen?

So früh wie dieses Jahr ist die Hitze noch nie auf über 30 Grad Celsius gestiegen: In Visp wurde der erste Hitzetag bereits am 15. Mai registriert. Der bisher früheste Hitzetag seit Messbeginn im Jahr 1959 lag dort am 23. Mai 2009, wie das Medienportal Watson.ch berichtete. 

Die Zeichen sind untrüglich und mehren sich: Das Klima erwärmt sich. Und zwar rasant.

Grüne Flächen mit Rasen und Bäumen in Städten und Wälder helfen, die Temperaturen weniger stark ansteigen zu lassen, sie haben einen kühlenden Effekt. Bäume nehmen zudem Kohlenstoff, der die Klimaerwärmung beschleunigt, auf. Darum stellt sich die Frage: Hilft es, Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen?

Die Wiederaufforstung von Wald wie hier in Galgenen SZ nach einem Sturm ist eine langwierige Sache. Bild: Bergwaldprojekt

Nur begrenzt, sagt Dunja L. Meyer vom Bergwaldprojekt, das von USZIT finanziell unterstützt wird. «Wer einen Baum pflanzt oder pflanzen lässt, hat zwar Gutes getan, aber weder die Welt noch das Klima gerettet.» Sie geht sogar noch weiter: «Um namhaft Kohlenstoff zu speichern, taugt Bäumepflanzen wenig», schreibt sie in einem Artikel. Selbst wenn alle sinnvoll aufforstbaren Flächen dieses Planeten mit Bäumen bepflanzt würden, würde das noch nicht reichen, zitiert sie darin Harald Bugmann, Professor für Waldökologie an der ETH Zürich. «Dies entspräche langfristig nur der Speicherung von etwa so viel Kohlenstoff in diesen neuen Bäumen, wie heute in zwei Jahren via fossile Treib- und Brennstoffe emittiert werden», sagt dieser. 

Aufs Bäumepflanzen sollten wir dennoch nicht verzichten, meint Meyer. Denn dafür gibt es auch andere Gründe: «Gerade im Bergwald ist das wichtig, zum Beispiel um den Boden zu stabilisieren oder Siedlungen und andere Infrastrukturen vor Naturgefahren zu schützen.» Doch Bäumepflanzen selbst ist kein simpler Prozess: Die jungen Pflanzen müssen geschützt werden, sollen sie eine Überlebenschance haben: vor Schnee, vor dem Verbiss von Tieren. Zudem heisst es, die richtigen Bäume an richtigen Ort auszuwählen. «Der Baum muss dieselbe genetische Herkunft haben wie die umliegenden Bäume, der Höhe und Exposition angepasst sein und gleichzeitig ein hohes Potenzial haben, um auch im Klimawandel weiterzuwachsen und zu gedeihen.»

Die Abholzung der Regenwälder für Palmölplantagen wie hier auf Borneo ist ein Fluch für das Klima auf der ganzen Welt. Bild: Shutterstock

Für die Expertin vom Bergwaldprojekt ist es zwar wichtig, dass grossflächig abgeholzte Wälder im Norden wie im Süden der Erde wieder sinnvoll aufgeforstet werden. «Nichts ist aber wertvoller als bestehender Wald.» Denn neu aufgeforstete Flächen zum Beispiel in den Tropen würden viele Jahrzehnte brauchen, bis sie auch nur annähender Weise gleich viel Kohlenstoff speichern können wie der ursprünglich vorhandene Regenwald. 

Meyer kommt zu folgendem Schluss: Auch wenn es zahlreiche Angebote zu CO₂-Kompensationen gebe, sei Kompensieren die letzte aller Lösungen. «Um den Klimawandel zu stoppen, führt nichts an einer massiven Reduktion der Emissionen vorbei.» 

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Das lassen «wir» alles in den Wäldern liegen

Ganze Abfallsäcke, Teflonpfannen, sogar halbe Autos – das hat Lucio Sansano mit seinem Verein Suuberewald bei Putzaktionen schon gefunden.

Lucio Sansano staunt immer wieder über die Sachen, die er mit den Mitgliedern des Vereins Suuberewald findet. Ein- bis zweimal im Monat trifft er sich mit den Kolleginnen und Kollegen zu einer Putzaktion in einem der Wälder rund um Reinach BL. Doch er wundert sich nicht nur über die Autopneus, Bildschirme, Lederjacken, Skischuhe oder Wasserpfeifen, die sie aus dem Wald tragen – sondern auch über die Abfallsäcke, die die Leute aus ihren Haushalten in den Wald schleppen, um sie dort gratis und illegal zu entsorgen. «Putzen wir einen Wald und gehen drei Monate später wieder hin, sieht es wieder aus, als wären wir noch nie dort gewesen», sagt der 21-Jährige.

Wer in der Freizeit durch die Wälder spaziert oder joggt, sieht kaum etwas von diesem Müll. «Die Wege und die Wegränder halten die Gemeinden oder anderen Verantwortlichen sauber, sie entfernen aber nur diesen Abfall», sagt Sansano.

Marco Agostini (links) leitet gemeinsam mit Lucio Sansano den Verein Suuberewald.

Wenn man sich nur ein paar Meter in den Wald hineinbegebe, treffe man schnell auf den Güsel, der verbotenerweise deponiert worden sei. Besonders gut sichtbar sei dieser jetzt im Frühjahr, wenn die Pflanzen noch nicht ausgeschlagen und alles überwuchert hätten. Oder auch im Herbst.

Doch wie kommt es, dass ein 21-Jähriger, der die Jungfreisinnige Partei des Kantons Baselland präsidiert und im Gemeindeparlament von Reinach politisiert, in der Freizeit Wälder putzt? Und sich auch als Vizepräsident im Verein Suuberewald engagiert? Er stehe ebenfalls für die Klimapolitik ein, sagt Sansano. Auf die Strasse demonstrieren geht der Jungpolitiker deswegen nicht: «Ich packe lieber an, als dass ich streike.» Das macht er mit den Putzaktionen: «Für mich ist klar, dass man Eigenverantwortung übernehmen muss. Deshalb engagiere ich mich beim Suuberewald.»

Zu seinem Engagement ist Sansano über Marco Agostini gekommen, einen Politiker, der für die Grünen im Baselbieter Kantonsparlament sitzt. «Er geht schon länger in die Wälder, um Abfall zu sammeln. Ich habe ihn einmal begleitet und dabei erfahren, wie viel Müll im Wald herumliegt», sagt Sansano. Bereits nach zwei Minuten habe er eine grosse Teflonpfanne gefunden. Im Wald würden sie zwar auch über Politik diskutieren, und sie hätten natürlich sehr oft sehr unterschiedliche Meinungen. «Doch bei unseren gemeinsamen Aktionen haben wir beide das gleiche Ziel.» Der Verein, dem Agostini als Präsident und Sansano als Vizepräsident vorstehen, gewinne übrigens laufend neue Mitglieder. «Etwa die Hälfte stammt aus unserer Region. Wir haben aber auch Mitglieder, die wohnen vier Stunden entfernt von uns», sagt Sansano. Einige von ihnen hätten schon eigenständig Waldputzaktionen in ihrer Gegend organisiert.

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Wie der Glögglifrosch um sein Überleben kämpft

Der Glögglifrosch hats in der heutigen Zeit hart. Doch Biologen wie Thomas Röösli sorgen dafür, dass er neue Lebensräume erhält. Auch wenn der Wissenschaftler der Amphibie ganz anders sagt.

Der Glögglifrosch: So lustig sein Name tönt, korrekt ist er nicht. Denn der Glögglifrosch ist nämlich gar kein Frosch. Der Frosch ist stärker ans Wasser gebunden und paart sich auch dort. Der Glögglifrosch, den Biologen wie Thomas Röösli vor allem Geburtshelferkröte nennen, dagegen fühlt sich an Land wohl, er paart sich dort und geht nur ins Wasser, um die Larven abzusetzen. Die Kröte gibt im Gegensatz zum fragilen Frosch zudem ein eher plumpes Bild ab: Ihre Hinterbeine und Vorderbeine sind etwa gleich lang. Beim Frosch dagegen sind die Hinterbeine lang und schlank. Darum kann er hüpfen. Die Kröte aber bewegt sich fast kriechend auf dem Boden fort, kann erstaunlicherweise auch ganz gut klettern. Kein Wunder, haben die Gebrüder Grimm den Frosch zur Märchenfigur gemacht und nicht die Kröte. Und eigentlich ist die Geburtshelferkröte auch keine Kröte, sondern ein Scheibenzüngler.

Der Biologe Thomas Röösli am neuen Weiher, an dem sich der Glögglifrosch nun niedergelassen hat. Bild: Nathalie Taiana

Thomas Röösli nennt den Glögglifrosch auch gerne Glögglifrosch, weil er den Namen mag, doch er sagt: «Eigentlich heisst er nur im Volksmund so.» Röösli kennt sich mit der Amphibie aus, weiss, wo sie sich im Kanton Luzern überall aufhält: Seit bald zwölf Jahren leitet er im Auftrag des Kantons das Schutzprogramm des stark gefährdeten Tiers. «Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Geburtshelferkröte im Mittelland weit verbreitet.» Heute sind ihre Vorkommen im Kanton Luzern mehr oder weniger auf die Voralpen beschränkt.

Zwei auffallende Namen

Glögglifrosch und Geburtshelferkröte: Die bis zu etwa vier Zentimeter grosse Amphibie hat zwei aussergewöhnliche Name. Zu ersterem: Der Ruf des Glögglifroschs hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Quaken von Fröschen und Kröten zu tun. Er hat eher den Klang eines hellen, flötenden Glockenschlags. Rufen mehrere Tiere zugleich, tönt es wie ein Glockenspiel. Mit dem Ruf zeigt das Männchen dem Weibchen an, wo es hockt. Zu hören ist der Ruf vor allem im Frühling und Frühsommer, zur Zeit der Paarung.
Der zweite Name hat mit dem einzigartigen Verhalten der Männchen bei der Fortpflanzung zu tun. Das Weibchen legt die Eier, die wie bei einer Perlenkette mit einer Schnur verbunden sind, das Männchen besamt die Eier und wickelt sie um seine Fersengelenke. Dann wickelt er die Eierkette um seine Hinterbeine und zieht sich an eine sichere, warme und trockene Stelle zurück, um die Eier reifen zu lassen. Nach drei bis sechs Wochen kriecht das Männchen zum Wasser und setzt sich hinein. Nach wenigen Minuten nur öffnen sich die Eier und entlassen die Kaulquappen.

Mehr Infos zum Glögglifrosch

Es ist die Art zu leben, die der Kröte das Überleben schwer machen. Und natürlich die Umstände, die der Mensch verändert hat. Die bevorzugten Lebensgebiete der Geburtshelferkröte sind nebst natürlichen Flusslandschaften vernässte Wald- oder Wiesenborde und Hänge, die immer wieder abrutschen. So entstehen immer wieder neue kleine Tümpel. Doch solche Hänge mit rutschenden Wiesen existieren kaum mehr. Noch wichtiger aber: Die intensive Landwirtschaft hat den Lebensraum der Kröte massiv eingeschränkt. 

So tönt der Glögglifrosch

Hier gehts zu einem Beitrag der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens aus dem Jahr 2013, als der Glögglifrosch zum Tier des Jahres ausgerufen wurde:

Das Video zum Glögglifrosch

Seit über zwei Jahrzehnten versucht der Kanton Luzern, der Geburtshelferkröte zu helfen, national hatte Pro Natura diese 2013 gar zum Tier des Jahres ausgerufen, um ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Thomas Röösli kann im Luzernischen aufzeigen, dass solche Hilfsprogramme etwas bringen – auch in Gebieten des Projekts «Wald der Zukunft», das von USZIT finanziell unterstützt wird. Die Kröte hat sich jetzt sogar auf dem Gebiet der Stadt Luzern niedergelassen: Im Weiher mitten im Gütschwald, ein paar Hundert Meter weit weg vom berühmten Hotel Gütsch, hat der freischaffende Biologe dieses Frühjahr den Ruf von fünf solchen Tieren registriert. Und was ihn selber etwas in Erstaunen versetzt: «Eigentlich meiden Geburtshelferkröten Weiher wie diesen, sie mögen es nicht, wenn ihre natürlichen Feinde zu nahe sind.» Im Weiher des Gütschwalds ist das aber so: Im Wasser schwimmen Hunderte von Fischen, hauptsächlich sind es Graskarpfen, die aus China stammen, aber auch Rotwangenschildkröten. Und es hat viele Insektenlarven, die sich gerne an den Kaulquappen gütlich tun.

Die Paarung beim Glögglifrosch: Das Weibchen legt die Eier, die das Männchen besamt. Danach wickelt dieses die Eier um seine Hinterbeine und wartet über Wochen, bis sie reif sind. Bild: Thomas Röösli

Doch am Beispiel der Geburtshelferkröte im Gütschwald kann Röösli erklären, wie die Geburtshelferkröte sich fortbewegt und wie ihr kleine Eingriffe in der Natur helfen können. Eine Gärtnerei auf dem nahen Sonnenberg pflegte über Jahrzehnte auf ihrem Gebiet Weiher, in denen sich der Glögglifrosch wohlfühlte. Er lebt allerdings meist nur in kleinen Populationen zusammen. Was bedeutet, dass sich die Kröte immer wieder neue Lebensräume suchen muss, wenn ihre Familie zu gross wird. So liessen sich Kröten aus der Gärtnerei in einem Löschwasserbecken in einem etwa zwei Kilometer entfernten Bauernhof nieder. Dieser wurde durch ein Wohnhaus ersetzt, das Becken aufgehoben. Der Kanton verpflichtete die Bauherren aber im letzten Moment, eine Alternative in der Nähe zu erstellen. Etwa 300 Meter entfernt baute man vor vier Jahren einen kleinen Weiher – genau so, wie die Geburtshelferkröte es liebt: «Sie ist eigentlich recht anspruchslos, solange ihre natürlichen Feinde sich nicht bei ihnen niederlassen können – sie kann auch bei einem sehr trüben Gewässer leben.» Was sie bevorzugt: eine karge Umgebung, zum Beispiel eine besonnte Steinmauer mit Ritzen und Freiräumen, in die sie sich zurückziehen kann. Kaum Gras und Büsche am Ufer. 

An diesem neuen Weiher hat Röösli in diesem Frühjahr nun den Ruf eines Glögglifroschs wieder gehört und sechs überwinterte Kaulquappen gefunden: ein Zeichen für ihn, dass sie sich hier niedergelassen haben. Und von hier sind sie auch bereits weitergezogen in den Weiher des Gütschwalds und in andere nahe Teiche. Es ist eine Erfolgsgeschichte für das Tier mit den eigentümlichen Namen und dem einzigartigen Ruf.

USZIT unterstützt den Schweizer Wald

USZIT ist nur ein Bier. Aber auch das kann einen Unterschied machen. Bei USZIT glauben wir, dass Zeit im Freien zu verbringen ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Wald zu. Er gleicht uns aus, er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, um unseren Alltag zu bewältigen.

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Hier stand vor einem Jahr noch ein Wald

Ein Hagelsturm hat 2021 oberhalb von Galgenen SZ einen Bannwald zerstört. Freiwillige helfen nun beim Aufforsten.

«In wenigen Minuten hat ein Hagelsturm im letzten Juli hier in Galgenen Hunderte von Bäumen zerstört.» Martin Brodmann kann es auch fast ein Jahr später kaum glauben. Hinterlassen hat das Unwetter die Schneise im Wald, in der er nun steht. «Das Holz wurde abtransportiert und vieles davon für Möbel und auf dem Bau verwendet. Das zeigt: Die Bäume waren gesund – und hielten dem enormen Unwetter doch nicht stand.»

Zehn Monate später hilft der Martin Brodmann mit 13 anderen Männern und Frauen in einer Freiwilligenwoche bei der Wiederaufforstung des Waldstücks. Schon in der Woche zuvor hatte das Bergwaldprojekt eine Gruppe von Freiwilligen im Einsatz, die unter der Leitung von Förstern, Waldbesitzern und Fachleuten vor allem neue Bäume gesetzt hatten.

«Wir erstellten in einem steilen Gelände zuerst einen Schutzzaun mit einem gesamten Umfang von 300 Metern», erzählt der 68-jährige Brodmann. Das bedeutete: Dutzende von Pfählen einschlagen und daran den Maschendrahtzaun mit Agraffen befestigen. In diesem abgesperrten Waldstück pflanzte er mit seinen Kolleginnen und Kollegen dann 300 Bäume wie Stieleichen und Winterlinden. Alle schön in Reih und Glied. Und alles Bäume, die mit den Klimaveränderungen gut zu Schlage kommen sollten. Der Zaun schützt sie vor dem Verbiss von Rehen und Hirschen. Am Zaun entlang setzten sie Vogelkirschenbäume. In ihrer Einsatzwoche Ende April setzte Brodmanns Gruppe zudem Dutzende Bäumen auf der freien Fläche. Alle müssen dabei mit einer Vorrichtung zum Schutz vor Wildverbiss einzeln eingehagt werden – eine sehr aufwändige Arbeit, die das Forstpersonal in Galgenen nach der Projektwoche noch abschliessen müsse.

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Brodmann weiss, wie wichtig die Arbeit für die Region oberhalb des Obersees im Kanton Schwyz ist: Das zerstörte Gebiet erstreckt sich auf über 17 Hektaren. Und: Es ist nicht einfach ein gewöhnlicher Wald, sondern ein Bannwald, der für die Menschen, die unterhalb der steilen Hänge leben, eine wichtige Schutzfunktion übernimmt. «Doch bis diese wieder voll gewährleistet, müssen die Bäume wachsen. Das dauert 20 bis 30 Jahre.» Insgesamt haben die beiden Freiwilligengruppen über 500 Bäume gepflanzt. Das reicht allerdings noch lange nicht aus: Weitere 3000 Bäume kommen noch dazu, damit der Wald dereinst seine volle Schutzfunktion wieder voll ausüben kann.

Brodmann, der ehemalige Musiklehrer an den Primarschulen in Basel, hat schon öfters an solchen Freiwilligenwochen des Bergwaldprojekts teilgenommen. «Die Arbeit ist streng, doch wir befinden uns in der freien Natur und bewegen uns», erzählt er. «Da wir von Förstern und ausgebildeten Projektleitern betreut werden, lernen wir auch jedes Mal sehr viel über den Wald, die Fauna und die Flora und die Umgebung.» Die Gegend am Rande der Innerschweiz und an der Grenze zum Kanton Zürich hat er sich ausgewählt, weil er sich noch kaum kannte. «Das ist der Vorteil solcher Einsätze: Ich lerne ganz neue Ecken der Schweiz kennen.» Das ist der Lohn für die Freiwilligen. Neben Kost und Logie und neuen Freundschaften natürlich.

Zehn Tipps, wie wir uns im Wald verhalten sollen

Das warme Wetter lockt wieder in die freie Natur. Und damit auch in den Wald. Doch alles dürfen wir dort nicht machen. Darum zehn Verhaltenstipps.

Das ältere Ehepaar will einfach im Wald spazieren gehen, die Familie mit Kindern zwischen den Bäumen spielen. Die Pfadfinder wollen ein Lagerfeuer machen und eine Stafette durchführen, die Raver die ganze Nacht zu ihrer Musik tanzen, die Biker auf ihren zwei Rädern über die Wege bolzen, die Managerin genau dort joggen, der Hobby-Ornithologe seine Vögelchen beobachten, der Förster seine Bäume pflegen. Und einige wenige Einsiedler wohnen das ganz Jahre im Wald.

Der Wald wird für unser Freizeitvergnügen, für Ruhe und Erholung, aber auch für den Sport immer beliebter. Und somit steigt der Druck auf den Lebensraum der Bäume und Tiere. Zum Beginn der wärmeren Jahreszeiten darum zehn Tipps, wie man sich im Wald verhalten soll.

1. Rücksicht nehmen

Was sonst im Leben gilt, gilt besonders auch im Wald: Rücksicht nehmen. Auf die Natur, die Tiere, die dort leben. Aber auch auf alle anderen Menschen, die sich im Wald aufhalten.

2. Mit dem Bike nicht quer durch den Wald

Für Motorfahrzeuge gilt im Wald bereits ein generelles Fahrverbot auf nationaler Ebene. Für Fahrräder haben die Kantone unterschiedliche Bestimmungen beschlossen. Klar ist, dass Bikerinnen und Biker nicht einfach quer durch den Wald radeln sollen. An verschiedenen Orten gibt es fest eingerichtete und abgesperrte Bikertrails.

3. Nichts liegen lassen

Was wir mit in den Wald nehmen, nehmen wir auch wieder mit nach Hause. Abfall, der beispielsweise beim Grillieren anfällt, darf man nicht verbrennen, denn Plastik entwickelt giftige Dämpfe. Und er stinkt.

4. Acht geben mit Hunden

Nicht nur wir Menschen lieben den Wald, sondern auch die Hunde. Dort gibts für sie viel zu riechen und zu entdecken. Doch der Mensch sollte den Hund stets unter Kontrolle haben. Und dafür sorgen, dass er nicht Jagd macht auf Tiere und sie vielleicht sogar verletzt oder tötet. Wenn das Risiko dafür besteht, gehört der Hund an die Leine. In einigen Kantonen gilt während der Brut- und Setzzeit sowie in gewissen Zeiten in Wildruhgebieten Leinenpflicht.

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5. Auf dem Weg bleiben

Klar ist es schön, durchs Unterholz und abseits von Wegen und Pfaden den Wald zu durchkämmen. Doch das ist keine gute Idee. Tiere wie Rehe zum Beispiel ziehen sich tagsüber an abgeschiedene Stellen zurück und ruhen sich dort aus. Kommt man ihnen zu nahe, scheucht man sie auf.

6. Grillieren an eingerichteten Feuerstellen

Will man einen Cervelat und ein Schlangenbrot im Wald grillieren, sollte man das an einer fest eingerichteten Feuerstelle machen und nicht an einem Lagerfeuer, das man irgendwo selber entfacht. Oftmals liegt an Feuerstellen auch bereits Brennholz bereit.

7. Sammeln mit Mass

Bärlauch im Frühling, Walderdbeeren im Sommer, Pilze im Herbst: Der Wald ist eine kleine Speisekammer, in der wir uns bedienen können. Man sollte immer vorsichtig, mit Bedacht und massvoll sammeln. Ganze Pflanzen ausbuddeln, um sie daheim im Garten zu setzen, ist nicht erlaubt.

8. Die Nachtruhe respektieren

Vor allem in der Dämmerung und in der Nacht sind die Tiere im Wald auf einen ungestörten Lebensraum angewiesen. Darum: Zu diesen Zeiten darf man zwar in den Wald, sollte sich aber ruhig verhalten. Und auch beim Grillieren oder Festen auf laute Musik und störendes Licht verzichten.

9. Forstarbeiten beachten

Förster und Waldarbeiter hegen und pflegen den Wald. Sie machen ihn dadurch auch sicherer, wenn sie beispielsweise kranke Bäume fällen. Ihre Arbeiten sind teilweise recht gefährlich. Darum: Ihre Anweisungen sollte man unbedingt befolgen. Ist ein Weg gesperrt, begeht man ihn nicht.

10. Sich der Gefahren der Natur bewusst sein

Die Natur ist für uns Menschen nicht immer berechenbar: Bei heftigen Stürmen und Gewittern können grosse Äste von Bäumen runterfallen oder ganze Bäume gar umstürzen. Bei solchen Ereignissen sollte man den Wald meiden.

Freiwillige helfen in zerstörtem Wald

Im Sommer 2021 häuften sich die Unwetter. Hagel verletzte die Bäume ob Galgenen SZ so schwer, dass sie abstarben. Nun soll die Zukunft des Schutzwaldes gesichert werden.

Das Unwetter in Galgenen war kurz, aber heftig: In nur gerade einer halben Stunde zerstörten ­am 25. Juli 2021 Hagelkörner so gross wie Kirschen in einem Wald oberhalb von Galgenen SZ ganze Bäume: ­Weisstannen, Buchen, Bergahorne und Fichten. Der Sturm, der über den Kanton Schwyz Richtung Ostschweiz zog, hinterliess in den Ortschaften im ganzen Bezirk am Obersee des Zürichsees ein Bild der Verwüstung. Bei der Kantonspolizei Schwyz gingen innert kurzer Zeit 300 Schadensmeldungen ein – vorwiegend, weil Wasser in Gebäude gedrungen war oder Strassen überflutet waren.

Die Bäume waren nicht sofort tot. Die ­Hagelkörner verletzten ihre Kronen aber derart schwer, dass die Bäume in den folgenden ­Wochen komplett abstarben. Den Sturm etwas besser verkraftet hatten Laubhölzer. Doch auch sie wurden durch das Unwetter geschwächt, da ihre Äste ebenfalls im Kronenbereich verletzt wurden. Damit stieg die Gefahr, dass diese Bäume von Schädlingen wie Pilzen und Borkenkäfern befallen werden – und ebenfalls absterben.

Der zerstörte Wald ob Galgenen im Frühjahr 2022.

Das betroffene Gebiet in Galgenen erstreckt sich auf über 17 Hektaren. Und es ist nicht einfach ein gewöhnlicher Wald, sondern ein Bannwald, der für die Menschen, die unterhalb der steilen Hängen leben, eine wichtige Schutzfunktion übernimmt. Die Bedeutung solcher Wälder wurde bereits im Mittelalter erkannt, lange Zeit durften sie deshalb oft forstwirtschaftlich nicht genutzt werden. Das hat sich aber geändert: Um möglichst viel Holz schlagen zu können, wurden zudem standortsfremde, schnellwüchsige Fichten­arten angepflanzt. 

Helfer müssen fit und trittsicher sein

Nun wird der Schutz des Waldes wieder hergestellt. Das Bergwaldprojekt hat dafür zwei Einsatzwochen organisiert: Freiwillige haben im April 2022 diverse Arbeiten ausgeführt und dafür Kost und Logis erhalten. Zur Hauptsache haben die ­Frauen und Männer die Wälder von geschlagenem oder gefallenem Holz geräumt, neue Bäume gepflanzt, die jungen Bäume mit Verbissschutz vor dem Wild ausgestattet, Wege gebaut oder ­Flächen ausgemäht, damit die jungen Pflanzen genügend Licht zum Wachsen erhalten. Ziel ist ein gut durchmischter Wald, der mit dem Klimawandel klarkommt. Erfahrene Fachleute haben die Arbeiten geleitet, unterstützt wurden sie vom lokalen Forstdienst und der Genossamen Galgenen, der Waldeigentümerin. 

USZIT unterstützt den Schweizer Wald

USZIT ist nur ein Bier. Aber auch das kann einen Unterschied machen. Bei USZIT glauben wir, dass Zeit im Freien zu verbringen ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Wald zu. Er gleicht uns aus, er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, um unseren Alltag zu bewältigen.

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Die Tage der Freiwilligen haben mit einem Frühstück um 6.30 Uhr begonnen. Ein Halbtag pro Woche war für eine forstliche Exkursion in der näheren Umgebung reserviert. Freiwillige mussten körperlich in guter Verfassung sein und sich in steilem Gelände mit guter Tritt­sicherheit bewegen können.

www.bergwaldprojekt.ch/orte/bannwald-galgenen